Reste von Brandbeschleuniger gefunden: Feuerteufel tötet vierköpfige Familie - Fahndung läuft!

Solingen - Nach dem mutmaßlich vorsätzlich gelegten Feuer in einem Solinger Mehrfamilienhaus, bei dem eine junge Familie getötet wurde, ist die Suche nach den Tätern angelaufen.

Bei dem verheerenden Feuer in der Grünewalder Straße in Solingen kam eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern ums Leben.
Bei dem verheerenden Feuer in der Grünewalder Straße in Solingen kam eine vierköpfige Familie mit zwei Kindern ums Leben.  © Christoph Reichwein/dpa

Zur Klärung des Großbrands hat die Staatsanwaltschaft Wuppertal auch die Bevölkerung zur Mithilfe aufgerufen. Ein Hinweis-Telefon und ein Online-Portal wurden freigeschaltet.

Ein Tatverdacht gegen eine konkrete Person bestand nach Angaben der Staatsanwalt vom Mittwoch zufolge zunächst nicht. Auch Anhaltspunkte für ein "fremdenfeindliches Motiv" lägen nicht vor.

Laut Staatsanwaltschaft hätten in dem betroffenen Haus mehrere Menschen mit Migrationshintergrund gelebt. "Das Haus war zweifellos auch von Migranten bewohnt", hieß es von einem Sprecher der Justiz.

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Bereits am Mittwoch hatte die Staatsanwaltschaft Ergebnisse eines vorläufigen Gutachtens von Brandsachverständigen zu dem verheerenden Feuer vom Montag vorgelegt. Demnach gehen die Ermittler von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

In dem hölzernen Treppenhaus seien deutlich Reste eines Brandbeschleunigers nachgewiesen worden, hatte die Staatsanwaltschaft erklärt. Ermittelt werde nun mit dem Vorwurf des Mordes beziehungsweise versuchten Mordes.

Böse Erinnerungen innerhalb der Bevölkerung an Brandanschlag im Mai 1993

Blumen und Kerzen liegen vor dem Brandort.
Blumen und Kerzen liegen vor dem Brandort.  © Christoph Reichwein/dpa

Bei dem Drama in der Nacht vom Montag auf Dienstag konnte sich eine wahrscheinlich aus Bulgarien kommende Familie nicht mehr aus dem Dachgeschoss retten.

Die 28 und 29 Jahre alten Eltern kamen gemeinsam mit ihrem knapp dreijährigen Kleinkind und einem erst fünf Monate alten Säugling ums Leben.

Rettungskräfte fanden die Leiche des Babys erst Stunden später in dem stark heruntergebrannten Dachgeschoss.

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Die Katastrophe hatte bei vielen Solingern schlimme Erinnerungen geweckt: Im Mai 1993 wurden bei einem nächtlichen Brandanschlag mit rechtsextremem Hintergrund fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen ermordet. Auch dabei war Brandbeschleuniger eingesetzt worden.

Der Solinger Anschlag markierte damals den Tiefpunkt einer Welle rassistischer Anschläge auf Menschen ausländischer Herkunft in Deutschland.

Erstmeldung von 7.47 Uhr. Zuletzt aktualisiert um 9.30 Uhr.

Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa

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