17-Jähriger tagelang festgehalten und gequält: Zwölf Männer angeklagt
Von Tatjana Bojic
Hechingen - Menschenraub, Erpressung, Körperverletzung: Im Streit um vermeintliche Schulden aus Drogengeschäften soll ein Jugendlicher über mehrere Tage hinweg festgehalten und misshandelt worden sein.

Sieben mutmaßliche Täter - zum Tatzeitpunkt zwischen 16 und 19 Jahre alt - stehen unter anderem wegen erpresserischen Menschenraubs vor dem Landgericht Hechingen. Die Angeklagten stellten nach der Anklageverlesung in Aussicht, sich später zur Tat und Person zu äußern.
Möglicherweise kommt es auch zu einer Verständigung zwischen Staatsanwaltschaft und Verteidigung, erklärte der Richter. Die Verhandlung wird am 7. November fortgesetzt.
Angeklagt sind zwölf Männer, von denen fünf nicht in U-Haft sitzen. Die Kammer hat ihr Verfahren abgetrennt und das Hauptverfahren gegen sie noch nicht eröffnet.
Zunächst stehen sieben Verdächtige vor Gericht. Die Angeklagten haben ihren Wohnsitz überwiegend im Raum Mössingen/Bodelshausen und in einem Fall in Bisingen.
Laut Anklage wurde das 17 Jahre alte Opfer ab dem 11. April von den Angeklagten an wechselnden Orten festgehalten und erpresst. In der Nacht zum 15. April wurde der Jugendliche von der Polizei befreit.
17-Jähriger an mehreren Orten geschlagen und bedroht

Bereits Anfang 2025 soll die Gruppe das Opfer in einer Kellerwohnung in Mössingen geschlagen haben. Daraufhin habe die Familie des Opfers 3100 Euro bezahlt. Dann - am 11. April - sollen sie sich erneut den Jugendlichen geschnappt und nach Mössingen gebracht haben.
In einem Hotelzimmer sollen sie 4500 Euro gefordert sowie den 17-Jährigen bedroht und geschlagen haben.
Weil dieser das Geld nicht beschaffen konnte, sollen die Angeklagten am Abend des 13. April mithilfe des Mobiltelefons des Opfers einen gleichaltrigen Bekannten an eine Bushaltestelle in Haigerloch (Zollernalbkreis) gelockt und auch ihn geschlagen haben.
Von ihm sollen sie 5000 Euro gefordert haben. Dies misslang; der junge Mann floh und informierte die Polizei.
Titelfoto: Bildmontage: Tatjana Bojic/dpa