Baby stirbt in Waschmaschine: Mutter muss in den Knast
Von Tatjana Bojic
Hechingen - Eine 35 Jahre alte Frau steckte im März ihr neugeborenes Baby in die Waschmaschine, es starb dort. Das Landgericht Hechingen verurteilte sie nun wegen Totschlags zu fünf Jahren und sechs Monaten Haft.

Zweifelsfrei stehe fest, dass die Frau nach der Geburt alles tat, um die Geburt zu verheimlichen. "Es sollte niemand mitbekommen, dass das Kind da ist", sagte der Vorsitzende Richter. Das Motiv aber sei nicht wirklich bekannt.
Das Baby habe sie unbemerkt in einer mit ihrem Lebensgefährten bewohnten Wohnung in Albstadt zur Welt gebracht. Die Frau soll das Neugeborene mit schmutzigen Kleidungsstücken in die Waschmaschine gelegt und die Trommel geschlossen haben.
Am selben Abend - und nach der Geburt - wurde die Frau laut dem Urteil wegen starker Blutungen in eine Klinik gebracht. Auf Nachfrage habe sie mehrmals geantwortet, nicht schwanger zu sein.
Während sie in der Klinik war, stellte ihr Partner die Waschmaschine an. Er hatte laut Gericht keine Kenntnis davon gehabt, dass sich das Neugeborene darin befand. Durch den Waschvorgang erlitt das Baby ein schweres Schädeltrauma.

Mutter soll bei Geburt Schock erlitten haben
"Sie wollten einfach, dass die Geburt unentdeckt bleibt", sagte der Richter. Dies sei letztlich wichtiger gewesen, als sich um das Neugeborene zu kümmern. Dadurch habe sie in Kauf genommen, dass das Kind stirbt.
Gleichwohl gehöre sie zu den Frauen, die die Schwangerschaft verdrängt hätten. Sie hätte wissen müssen, dass sie schwanger ist, verdrängte dies aber total.
"Ich wusste nicht, dass ich schwanger bin", sagte die Angeklagte bis zuletzt. Als das Kind kam, habe sie einen Schock erlitten und gedacht, es sei tot.
Die Staatsanwaltschaft hat vergangene Woche acht Jahre Gefängnis als Strafe für die Angeklagte gefordert. Die Verteidigung dagegen plädierte auf drei Jahre Haft. Die Frau sei in einem Schockzustand gewesen, weil sie nichts von ihrer Schwangerschaft gewusst habe und von den Wehen überrascht worden sei.
Titelfoto: Bildmontage: Marijan Murat/dpa, Tatjana Bojic/dpa