Säugling stirbt in Waschmaschine: Mutter spricht vor Gericht über Krämpfe, Angst und Blut

Von Tatjana Bojic

Hechingen - Weil sie nach einer geheimgehaltenen Schwangerschaft ihr Neugeborenes in die Waschmaschine gelegt haben soll und das Baby dort später starb, steht eine 35 Jahre alte Frau vor Gericht. Zum Auftakt des Totschlagsprozesses hat sich die Angeklagte geäußert.

Der Prozess in Hechingen ist am Dienstagmorgen gestartet. Es sind drei Verhandlungstage anberaumt. (Archivfoto)  © Tom Weller/dpa

Sie habe aus Angst und Schock so gehandelt, sagte die Frau im Landgericht Hechingen. Sie habe starke Bauchkrämpfe gehabt. Dann sei Blut, dann sei das Kind gekommen.

Es habe sich nicht bewegt. Den Puls des Babys habe sie nicht gefühlt. "Ich wusste nicht, dass ich schwanger bin", sagte die Angeklagte.

Doch nach Auffassung der Staatsanwaltschaft soll die gelernte Altenpflegerin ihre Schwangerschaft verheimlicht haben. Das Baby hat sie demnach in den Abendstunden am 29. März unbemerkt im Badezimmer einer mit ihrem Lebensgefährten bewohnten Wohnung in Albstadt im Zollernalbkreis geboren.

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Die Frau soll dann ihr Neugeborenes zusammen mit verschmutzten Kleidungsstücken in die Waschmaschine gelegt und die Trommel geschlossen haben.

Die Frau wurde laut Anklage noch am selben Abend wegen starker Blutungen in eine Klinik gebracht. Derweil stellte ihr Lebensgefährte die Waschmaschine an. Er hatte demnach keine Kenntnis davon, dass sich das Neugeborene darin befand.

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Richter: "Das passt alles nicht zusammen"

Durch den Waschvorgang erlitt das Baby ein schweres Schädeltrauma. Nach dem Ergebnis der Obduktion starb es an den Folgen eines ausgedehnten Gehirnödems, wobei auch ein Sauerstoffmangel in der Trommel seinen Tod mitverursacht haben könnte.

Die 35-Jährige hielt es laut Staatsanwaltschaft an jenem Abend zumindest für möglich und nahm billigend in Kauf, dass ihr Lebensgefährte die Waschmaschine anstellen würde, ohne das Neugeborene zu entdecken.

Der Richter sagte zur Angeklagten: "Das alles passt nicht zusammen. Ihr Kind hatte nicht viel Gelegenheit gehabt, maßgebliche Spuren in dieser Welt zu hinterlassen."

Erstmeldung: 9.31 Uhr, aktualisiert um 12.18 Uhr.

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