Bekannten mit 150 Messerstichen getötet: Mann holte sogar neue Messer aus Küche
Von Ute Wessels, Andrea Königl
Alles in Kürze
- Mann tötet Bekannten mit 150 Messerstichen in Rottenburg.
- Angeklagter brach in Wohnung ein und griff Opfer an.
- Täter nahm neue Messer aus Küche, als sein erstes abbrach.
- Der Beschuldigte gilt als schuldunfähig wegen psychischer Erkrankung.
- Prozess wird als Sicherungsverfahren geführt, da Mann als gefährlich eingestuft wird.
Landshut - Einem 50 Jahre alten Mann wird vor dem Landgericht Landshut Mord an einem Bekannten vorgeworfen.

Der Beschuldigte soll im vergangenen September in die Wohnung des 64-Jährigen in Rottenburg an der Laaber eingebrochen sein und diesen dann getötet haben. Der Leichnam wies laut Staatsanwaltschaft insgesamt rund 150 Messerstiche und -schnitte auf.
Der Beschuldigte gilt aufgrund einer psychischen Erkrankung als schuldunfähig. Es handelt sich vor Gericht insofern um ein Sicherungsverfahren.
Der 50-Jährige ist vorläufig in einer psychiatrischen Klinik untergebracht. Laut Staatsanwaltschaft gilt der Mann "für die Allgemeinheit als gefährlich".
Den laufenden Ermittlungen nach zertrümmerte der Beschuldigte spätabends die verglaste Haustüre des 64-Jährigen, um in die Wohnung zu gelangen und den Mann zu töten. Der Senior sei aufgewacht, in den Flur gegangen und sofort angegriffen worden.
Die Staatsanwaltschaft sieht das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt an.
Tödliche Messerattacke: Angeklagter nahm Medikamente nicht mehr

Mit einer Vielzahl an Messerstichen soll der 50-Jährige sein Opfer attackiert haben. Weil dabei das mitgebrachte Messer abgebrochen sei, soll sich der Mann mindestens zwei Messer aus der Küche des 64-Jährigen geholt und seine Tat fortgesetzt haben.
Das Opfer sei verblutet.
Der Beschuldigte fuhr den Ermittlungen nach mit seinem Auto wieder nach Hause, wo er später von Beamten festgenommen wurde. Den Polizisten soll er gesagt haben, er habe schon auf sie gewartet, erklärte ein Beamter als Zeuge in dem Prozess.
Die Hände des Angeklagten seien blutverschmiert gewesen. Der Verteidiger des Mannes sagte, sein Mandant sei in dem wahnhaften Glauben gewesen, der Bekannte habe ihn zuvor krank gemacht.
Der Beschuldigte selbst gab an, seit dem Jahr 2002 in psychiatrischer Behandlung gewesen zu sein. In den Monaten vor der Tat habe er allerdings keine Medikamente mehr genommen, da sei er schon nicht mehr "Herr [s]einer selbst" gewesen.
Es sind zwei weitere Verfahrenstage vorgesehen.
Titelfoto: Armin Weigel/dpa