Böllerwurf im Stadion mit 14 Verletzten: Vier Männer vor Gericht

Augsburg - Rund vier Monate nach einem folgenschweren Böllerwurf während des Bundesliga-Spiels Augsburg gegen Hoffenheim müssen sich ab Dienstag ab 13.30 Uhr vier Männer vor dem Landgericht Augsburg verantworten.

Bei dem Spiel des FC Augsburg am 11. November sind laut Ermittlern 14 Menschen durch einen Böller verletzt worden – darunter auch fünf Kinder.
Bei dem Spiel des FC Augsburg am 11. November sind laut Ermittlern 14 Menschen durch einen Böller verletzt worden – darunter auch fünf Kinder.  © Harry Langer/dpa

Bei der Explosion des Knallkörpers in der Augsburger Arena am 11. November wurden nach Angaben der Ermittler 14 Menschen teils erheblich verletzt, darunter auch fünf Kinder.

Die Opfer erlitten laut Staatsanwaltschaft Knalltraumata und andere Verletzungen, einige spürten auch Monate nach dem Spiel (1:1) noch die Folgen des Vorfalls.

Dem Hauptbeschuldigten wird Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen.

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Der damals 28 Jahre alte Mann aus dem Raum Göppingen wurde kurz nach der Detonation festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft, ihm drohen mehrere Jahre Gefängnis.

Die drei weiteren Angeklagten müssen sich wegen Beihilfe verantworten. Bei dem Quartett handelt es sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft um Hoffenheim-Fans.

Sprengstoff in der Unterhose geschmuggelt?

Die Polizei vermutet, dass der Hauptangeklagte den Böller in seiner Unterhose am Sicherheitspersonal vorbei ins Stadion schmuggelte. Der Böller soll deutlich mehr Explosionskraft gehabt haben als übliche in Deutschland zugelassene Silvesterkracher.

Bereits im Vorfeld des Prozesses hatte es einen Befangenheitsantrag gegen den Vorsitzenden Richter gegeben. Grund ist, dass es sich um den ehrenamtlichen Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes, Christoph Kern, handelt.

Kern ist Vorsitzender der für den Fall zuständigen Strafkammer des Landgerichts. Der Befangenheitsantrag wurde allerdings abgelehnt. Für den Prozess sind vier Verhandlungstage bis Mitte April eingeplant worden.

Titelfoto: Harry Langer/dpa

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