15-facher Mord? Berliner Killer-Arzt schweigt im Mammutprozess
Von Marion van der Kraats
Berlin - Der wegen 15-fachen Mordes angeklagte Palliativarzt wird sich zunächst vor dem Landgericht Berlin nicht äußern. Das erklärte sein Verteidiger Christoph Stoll. Der Prozess begann am Montag unter großem Medien- und Publikumsandrang.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem deutschen Arzt Mord aus Heimtücke und sonstigen niedrigen Beweggründen vor.
Der 40-Jährige soll zwischen September 2021 und Juli 2024 ohne "medizinische Indikation und ohne deren Wissen und Zustimmung" zwölf Frauen und drei Männern jeweils ein "tödliches Gemisch verschiedener Medikamente" verabreicht haben.
Als erstes und jüngstes Opfer nennt die Anklage eine 25-Jährige, als ältestes eine 87 Jahre alte Frau.
Das Landgericht Berlin hat für den Prozess zunächst 35 Verhandlungstermine bis zum 28. Januar 2026 geplant. 13 Angehörige von Gestorbenen sind nach Gerichtsangaben als Nebenkläger vertreten.
Berlin: Rund 150 Zeugen sind geladen

Zu jedem Fall gibt es mehrere Zeugen, insgesamt könnten rund 150 Menschen vor Gericht gehört werden.
Der Mediziner soll die Taten im Rahmen seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst in Berlin begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Der verheiratete Vater eines Kindes hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert.
Für den Fall wurde eine Ermittlungsgruppe des Morddezernats im Berliner Landeskriminalamt (LKA) eingerichtet. Diese hat Hunderte Unterlagen von Patienten des Mediziners ausgewertet. Derzeit werden laut Staatsanwaltschaft noch 72 Fälle überprüft.
Erstmeldung: 6.33 Uhr, aktualisiert: 10.48 Uhr.
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa