Vater soll vierfache Mutter mit Messer getötet haben: Jetzt spricht der Sohn

Von Anne Baum

Berlin - Eine vierfache Mutter wird im Hausflur tödlich verletzt gefunden. Kurz darauf nimmt die Polizei den Ehemann fest. Nun sagte sein Sohn aus.

Das Berliner Landgericht ziehe auch eine Verurteilung wegen Mordes in Betracht.
Das Berliner Landgericht ziehe auch eine Verurteilung wegen Mordes in Betracht.  © Jens Kalaene/dpa

Der 44-Jährige soll die 37-jährige Frau, die getrennt von ihm lebte, in deren Berliner Wohnung mit einem Küchenmesser attackiert haben. Der älteste Sohn sagte als erster Zeuge, er sei durch Geschrei aufgewacht, die Eltern seien in der Küche gewesen, sein Vater habe ein Messer in der Hand gehalten. "Ich habe den letzten Stich gesehen", so der 22-Jährige. Sein Vater sei sehr eifersüchtig gewesen.

Die Anklage lautet auf Totschlag. Das Berliner Landgericht erteilte einen rechtlichen Hinweis, dass auch eine Verurteilung wegen Mordes aus niedrigen Beweggründen in Betracht komme. Der Verteidiger erklärte zu Beginn des Prozesses um einen mutmaßlichen Femizid, sein Mandant werde sich zunächst nicht äußern.

Die vier gemeinsamen Kinder des aus Afghanistan stammenden Paares schliefen noch, als es am Morgen des 17. April dieses Jahres in der Wohnung der Frau in Berlin-Britz zu einem Streit kam. "In dessen Verlauf fasste der Mann den Entschluss, die Geschädigte zu töten", heißt es in der Anklage.

Frau in Berlin mit ein Meter langem Kantholz zu Tode geprügelt: Angeklagter bestreitet Vorwürfe
Gerichtsprozesse Berlin Frau in Berlin mit ein Meter langem Kantholz zu Tode geprügelt: Angeklagter bestreitet Vorwürfe

Er habe mit einem Küchenmesser zugestochen – vier Stiche in den vorderen Oberkörper und einer in den Rücken seien es gewesen.

Mutter hatte zuvor ein Annäherungsverbot erwirkt

Der 44-jährige Vater wurde noch vor Ort festgenommen.
Der 44-jährige Vater wurde noch vor Ort festgenommen.  © Michael Ukas/TNN/dpa

Der älteste Sohn wurde laut Ermittlungen auf den Streit aufmerksam. Der 22-Jährige sei aufgestanden und habe den Vater weggeschubst. Dadurch sei der Mutter zunächst die Flucht gelungen. Im Treppenhaus sei sie zusammengebrochen und verblutet. Der 44-Jährige wurde vor Ort festgenommen und befindet sich seitdem in Haft.

Laut Staatsanwaltschaft hatte die Frau nach dem Gewaltschutzgesetz ein sogenanntes Annäherungsverbot bis Juni 2025 erwirkt. Zuvor soll sie den Mann zweimal wegen Körperverletzung angezeigt haben, zuletzt im Dezember 2024.

Da die Frau hinterher jedoch die Anzeigen zurückgezogen habe, hätten die Verfahren eingestellt werden müssen.

Dauerzoff um Autonomen-Kneipe in der Rigaer Straße: Erneute Räumungsklage
Gerichtsprozesse Berlin Dauerzoff um Autonomen-Kneipe in der Rigaer Straße: Erneute Räumungsklage

Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Titelfoto: Michael Ukas/TNN/dpa

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Berlin: