Drogen per Lieferservice: Prozess gegen Koks-Brüder in Berlin!

Von Anne Baum

Berlin - In einem Prozess um Rauschgiftgeschäfte per Lieferservice müssen sich am Montag (9.30 Uhr) drei Männer vor dem Berliner Landgericht verantworten.

Zwei Männer stehen wegen Kokainhandels in Berlin vor Gericht (Symbolbild).
Zwei Männer stehen wegen Kokainhandels in Berlin vor Gericht (Symbolbild).  © dpa/Frank Leonhardt

Laut Ermittlungen sollen zwei der Angeklagten als Köpfe einer Bande agiert haben. Bei den 26- und 24-Jährigen handele es sich um Brüder.

Zwischen Februar 2019 und September 2020 sollen sie in der Hauptstadt mit Drogen gehandelt haben. Dabei seien sogenannte Koks-Taxis eingesetzt worden. Der dritte Angeklagte soll in einigen Fällen Kokain ausgeliefert haben.

Ihm wird Beihilfe zum bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln zur Last gelegt.

Vier Prozesstage bis zum 14. Juli sind vorgesehen.

Update, 14.35 Uhr: Drei Angeklagte gestehen

Die drei Angeklagten haben gestanden. Ein 26-Jähriger erklärte zu Prozessbeginn am Montag vor dem Berliner Landgericht, er habe Rauschgift zum Weiterverkauf beschafft und sei gegenüber Mittätern weisungsbefugt gewesen. Mehr als 1,2 Kilogramm Kokain habe er ang

ekauft, so der 26-Jährige. Sein mitangeklagter 24-jähriger Bruder gab zu, er habe von den illegalen Geschäften gelebt. Der dritte Angeklagte gestand, in einigen Fällen Drogen ausgeliefert zu haben. Dem 36-Jährigen wird Beihilfe zum bandenmäßigen Handel mit Betäubungsmitteln zur Last gelegt.

Neben ihrem "Kokain-Lieferservice" hätten sie selbst oder mittels ihrer Kuriere diverse Abnehmer mit kleineren und größeren Kokainmengen beliefert, so die Anklage. Von einem Kundenstamm von vermutlich über 100 Personen sei auszugehen. "Das Bestelltelefon wurde im Schichtwechsel und in festen Servicezeiten bedient", hieß es. Mehr als 15 sogenannte Auslieferer seien im Tatzeitraum eingebunden gewesen.

Eine Kokaineinheit mit etwa 0,5 Gramm sei laut Ermittlungen in der Regel für 50 Euro verkauft worden. "Die illegal erwirtschafteten Erlöse wurden unter anderem in hochwertige Uhren und Schmuck sowie in den Kfz-Handel in Berlin investiert, ein großer Teil der Erlöse floss ins Ausland, insbesondere in den Libanon", so die Anklage.

Im Tatzeitraum hätten die beiden Brüder mindestens 101.000 Euro aus Drogengeschäften erlangt. Der Prozess wird am 7. Juli fortgesetzt.

Titelfoto: dpa/Frank Leonhardt

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