Frau mit 85 Stichen in Fahrstuhl getötet, Ex-Partner vor Gericht

Von Anne Baum

Berlin - Rund fünf Monate nach einem tödlichen Messerangriff auf eine 27-Jährige in einem Fahrstuhl steht ihr ehemaliger Lebensgefährte vor dem Berliner Landgericht. Die Anklage gegen den 29-Jährigen lautet auf Mord.

In Berlin-Marzahn wurde eine 27-Jährige in einem Fahrstuhl von ihrem Ex-Partner mit Messerstichen tödlich verletzt. (Symbolbild)  © Christin Klose/dpa-tmn/dpa

Er habe die Trennung nicht akzeptieren wollen und aus einem übersteigerten Besitzdenken heraus in einem Mehrfamilienhaus in Berlin-Marzahn auf sie eingestochen.

85 Stiche seien es gewesen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Femizid aus. Der Verteidiger kündigte eine Erklärung seines Mandanten zu einem späteren Zeitpunkt an.

Der aus Vietnam stammende Mann soll seiner Ex-Partnerin, die sich im November 2024 nach vierjähriger Beziehung von ihm getrennt hatte, am Morgen des 25. Januar 2025 aufgelauert haben. Als die Frau gegen 9 Uhr ihre Wohnung verließ, sei es zu einem Streit gekommen, der sich dann in den Fahrstuhl verlagert habe.

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Dort habe der 29-Jährige auf seine ehemalige Lebensgefährtin "mit unbedingtem Tötungswillen" eingestochen. Die Staatsanwaltschaft geht von einem Mord aus niedrigen Beweggründen aus.

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Anwohner finden Frau blutüberströmt im Fahrstuhl

Der Prozess gegen den 29-Jährigen geht am 7. Juli vor dem Berliner Landgericht weiter.  © Jens Kalaene/dpa

Der mutmaßliche Täter soll den Fahrstuhl im 6. Stock verlassen haben und über das Treppenhaus geflohen sein.

Anwohner hatten laut Ermittlungen die blutüberströmte Frau im Fahrstuhl entdeckt und sofort Rettungskräfte alarmiert. Doch das Leben der Mutter eines vierjährigen Jungen konnte nicht mehr gerettet werden. Sie starb noch am Tatort.

Nach dem Ex-Partner des Opfers wurde zunächst gefahndet, am 28. Januar wurde er schließlich festgenommen. Der Koch befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Der 29-Jährige hat nach Angaben der Staatsanwaltschaft bislang zu den Vorwürfen geschwiegen.

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Der Vater der Getöteten saß zu Prozessbeginn als Nebenkläger mit im Gerichtssaal. Sein Anwalt sagte, die Tat sei "ein mit Grausamkeit geführter Femizid". Femizid bedeutet, dass Frauen aufgrund ihres Geschlechts getötet werden – also weil sie Frauen sind. Als häufigste Form gilt die Tötung von Frauen durch Partner oder Ex-Partner.

Der Prozess wird am 7. Juli fortgesetzt.

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