Nach Terrorplänen bei Swift-Konzert: So soll möglicher Helfer vorgegangen sein

Von Marion van der Kraats, Jacqueline Melcher

Berlin - Rund ein Jahr nach der Absage von Taylor-Swift-Konzerten in Wien aus Angst vor einem Terroranschlag hat in Berlin der Prozess gegen einen mutmaßlichen IS-Anhänger begonnen.

Im August 2024 sind aus Angst vor einem Terroranschlag Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt worden. Nun urteilt ein Berliner Gericht.
Im August 2024 sind aus Angst vor einem Terroranschlag Taylor-Swift-Konzerte in Wien abgesagt worden. Nun urteilt ein Berliner Gericht.  © Heinz-Peter Bader/AP/dpa

Der inzwischen 15-Jährige soll bei der Vorbereitung eines Anschlags geholfen haben. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm Unterstützung einer terroristischen Vereinigung im Ausland und Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat vor.

Aus Angst vor Terroranschlägen hatten die Veranstalter im August 2024 drei unmittelbar bevorstehende Konzerte des US-Popstars Taylor Swift (35) in Wien abgesagt. Vorausgegangen war die Festnahme von zwei Verdächtigen - darunter ein 19-Jähriger, der nach den Erkenntnissen der Polizei Anschläge im Großraum Wien plante.

Bei dem 15-Jährigen, der vor dem Berliner Kammergericht steht, soll es sich um einen Komplizen handeln. Der Syrer soll von Mitte Juli bis August 2024 mit dem jungen Mann aus Österreich in Kontakt gestanden haben.

US-Popstars Taylor Swift (35) konnte im vergangenen Jahr aus Terrorangst keine Konzerte in Wien geben.
US-Popstars Taylor Swift (35) konnte im vergangenen Jahr aus Terrorangst keine Konzerte in Wien geben.  © Jordan Strauss/Invision/AP/dpa

Ermittlungen laufen in Österreich weiter

Das Berliner Kammergericht verhandelt den Prozess gegen den mutmaßliche IS-Anhänger (15).
Das Berliner Kammergericht verhandelt den Prozess gegen den mutmaßliche IS-Anhänger (15).  © Jens Kalaene/dpa

Der Jugendliche habe dem Österreicher geholfen, indem er etwa eine Bombenbauanleitung aus dem Arabischen übersetzt und Kontakt zu einem Mitglied der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Ausland vermittelt habe, hieß es von der Bundesanwaltschaft Ende Juni.

Zudem soll der damals 14-Jährige ihm eine Textvorlage für den Treueschwur auf den IS übermittelt haben, die dieser genutzt haben soll, um sich der Organisation als Mitglied anzuschließen.

Der Prozess vor dem Kammergericht Berlin erfolgt ohne Öffentlichkeit. Weil der Angeklagte noch minderjährig ist, schloss der Senat Zuschauer aus, noch bevor die Anklage verlesen wurde, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte.

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Für den Prozess sind bislang insgesamt sieben Verhandlungstage bis zum 26. August geplant. Der inzwischen 15-Jährige befindet sich laut Bundesanwaltschaft auf freiem Fuß.

Gegen den Hauptverdächtigen, der in Untersuchungshaft sitzt, wird aktuell noch ermittelt, wie die Staatsanwaltschaft Wien der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. In Österreich seien den Ermittlern keine weiteren mutmaßlichen Komplizen bekannt.

Titelfoto: Heinz-Peter Bader/AP/dpa, Jordan Strauss/Invision/AP/dpa (Bildmontage)

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