Umweltaktivist Resch kassiert gegen Facebook Schlappe vor Gericht

Von Marion van der Kraats, Verena Schmitt-Roschmann

Berlin - Im Streit über Gewalt- und Morddrohungen auf Facebook hat der Umweltaktivist Jürgen Resch (65) vor dem Kammergericht Berlin eine Niederlage eingesteckt.

Jürgen Resch (65) wehrt sich gegen Morddrohungen und Gewaltaufrufe in sozialen Medien.
Jürgen Resch (65) wehrt sich gegen Morddrohungen und Gewaltaufrufe in sozialen Medien.  © Jens Kalaene/dpa

Das Gericht wies das Anliegen des Geschäftsführers der Deutschen Umwelthilfe ab, Facebook zum Schließen zweier Gruppen mit Tausenden Nutzern zu zwingen. Dafür gebe es keine rechtliche Grundlage, sagte Richter Oliver Elzer bei der Urteilsverkündung.

Das Kammergericht hatte sich in zweiter Instanz mit Reschs Musterklage gegen den Facebook-Mutterkonzern Meta befasst. Dabei ging es um eine öffentliche Facebook-Gruppe mit rund 50.000 Mitgliedern sowie eine private Gruppe auf dem Netzwerk mit rund 10.000 Nutzern. Hintergrund sind massive Anfeindungen und Beleidigungen, die in Gewalt- und Mordaufrufen gipfelten.

"Wir verstehen das Begehren", sagte Richter Elzer. Die Verletzung von Reschs Persönlichkeitsrechten seien schwerwiegend. Doch könne er dagegen vorgehen. Werde ein entsprechender Inhalt gemeldet, werde er gelöscht.

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Dieses Vorgehen hatte Meta im Verfahren bestätigt. Die Schließung ganzer Gruppen, in denen auch legitime Inhalte geteilt werden, ging dem Gericht hingegen zu weit.

Schon in erster Instanz erfolglos

Die Klage scheiterte. (Archivfoto)
Die Klage scheiterte. (Archivfoto)  © Jens Kalaene/dpa

Resch hatte angekündigt, dass er für ein Grundsatzurteil notfalls bis zum Bundesgerichtshof (BGH) gehen will. Das Kammergericht ließ Rechtsmittel zunächst nicht zu.

Möglich ist aber eine Beschwerde, um doch noch den Weg in die nächste Instanz zu ermöglichen.

Schon vor dem Landgericht Berlin war die Klage erfolglos geblieben. Bei der Schließung einer Gruppe sei die Verhältnismäßigkeit nicht gewahrt, weil die Meinungsfreiheit der Mitglieder eingeschränkt würde, die sich korrekt verhielten, entschied das Gericht damals. Dem folgte das Kammergericht.

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Auch mit einem anderen Antrag scheiterte Resch aus prozessualen Gründen. Er wollte, falls er sein eigentliches Ziel nicht durchsetzt, Facebook verpflichten, jeden Tag aktiv nach beleidigenden Inhalten zu suchen und diese zu löschen. Dieser Antrag sei im Verfahren zu spät gekommen, sagte Richter Elzer.

Titelfoto: Jens Kalaene/dpa

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