Freund erstochen und angezündet: 23-Jähriger muss in Psychiatrie

Von Alina Grünky

Potsdam - Nach einer tödlichen Messerattacke und dem Angriff auf eine Frau in der brandenburgischen Kleinstadt Beelitz wird ein 23-Jähriger in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht.

Der 23-Jährige gestand vor dem Landgericht Potsdam den Mord an seinem Nachbarn.
Der 23-Jährige gestand vor dem Landgericht Potsdam den Mord an seinem Nachbarn.  © Michael Bahlo/dpa

Die Kammer hat aufgrund einer schizophrenen Erkrankung seine Schuldunfähigkeit festgestellt, weshalb der Mann mit guineischer Staatsangehörigkeit freigesprochen wurde, hieß es bei der Urteilsverkündung am Landgericht Potsdam.

Die Gefahr, die von ihm ausgehe, sei jedoch "gravierend", sagte der Vorsitzende Richter, Bodo Wermelskirchen. Daher sei eine Unterbringung in einer psychiatrischen Klinik unerlässlich, die Staatsanwaltschaft hatte dies bereits zu Beginn angestrebt.

Die Taten spielten sich auf einem Areal im Beelitzer Ortsteil Heilstätten ab. Der 23-Jährige hatte vor dem Landgericht Potsdam gestanden, am 14. Januar zunächst einen Nachbarn mit einem Messer die Kehle durchgeschnitten und ihn dadurch getötet zu haben.

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Der 24 Jahre alte Nachbar sei ein Freund gewesen, hieß es in der Verlesung. Der Angeklagte ließ sich demnach auf Wunsch des Nachbarn regelmäßig mit verbundenen Augen fotografieren, verlangte im Gegenzug dafür Geld - er hatte Schulden. Am Tag der Tat habe der 23-Jährige dem Nachbarn die Augen verbunden - und anschließend zum mitgebrachten Messer gegriffen.

Nach dem Kehlenschnitt verteilte der Angeklagte laut Anklage unter anderem eine Decke und Müll auf dem Körper des jungen Mannes und zündete die Gegenstände an. Dann sei er aus der Wohnung gegangen und habe sowohl das Messer als auch den Fernseher und das Handy des Toten mitgenommen.

Der Kammer zufolge war sein Ziel, den Fernseher zu verkaufen. Später habe der 23-Jährige die Feuerwehr gerufen, um von seiner Tat abzulenken. Nachbarn fanden den Leichnam, ein Zeuge berichtete von einer großen Menge Blut.

Der Angeklagte hatte während der Tat eine "weibliche Stimme" im Kopf

Am Tatort legten Anwohner damals Blumen nieder.
Am Tatort legten Anwohner damals Blumen nieder.  © Michael Ukas/dpa

Der Angeklagte übernachtete nach seiner Schilderung in der Nacht nach dem Mord bei einer Bekannten - seinem zweiten Opfer. Rund zwei Wochen nach der Tötung des Mannes griff er die Frau in ihrer Wohnung auf dem Areal mit einem Messer an. Die 52-Jährige, mit der er sich regelmäßig für Geschlechtsverkehr traf, überlebte die schweren Verletzungen.

Vor Gericht sagte sie aus, der junge Mann habe sie erst gewürgt und dann angefangen, sie mit dem Messer zu schneiden. Zuvor habe er "normal" auf sie gewirkt. Als sie sich wehrte und um Hilfe schrie, sei der 23-Jährige aus dem Fenster des ersten Stocks gesprungen.

Der Mann berichtete vor Gericht von einer "weiblichen Stimme", die in seinem Kopf zu ihm spricht und ihm in beiden Fällen befohlen habe, einen Menschen umzubringen. Er habe deswegen bereits vor den Taten mehrfach seinen Hausarzt aufgesucht.

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Der 23-Jährige ist nach eigenen Angaben seit 2016 in Deutschland und arbeitete zur Tatzeit als Pflegekraft in Beelitz-Heilstätten.

Titelfoto: Michael Bahlo/dpa

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