Klimaaktivisten blockierten Kraftwerk: Jetzt müssen sie vor Gericht

Berlin - Rund zwei Monate nach einer Blockadeaktion auf dem Gelände des Braunkohlekraftwerkes Jänschwalde verhandelt das Amtsgericht in Cottbus am Donnerstag (8.30 Uhr) gegen zwei Klimaaktivisten.

Polizei und Feuerwehr versuchen einen Klimaaktivisten im Rollstuhl von den Gleisen zu holen. Zwei Demonstranten müssen sich vor Gericht verantworten.
Polizei und Feuerwehr versuchen einen Klimaaktivisten im Rollstuhl von den Gleisen zu holen. Zwei Demonstranten müssen sich vor Gericht verantworten.  © Patrick Pleul/dpa

Die beiden Beschuldigten weigerten sich bislang, ihre Namen zu nennen. Gegen die Frau und den Mann wird in einem beschleunigten Verfahren verhandelt.

Das wird meist angewendet, wenn die Beweislage klar und die Aufklärung einer Straftat einfach erscheint. Den Angeklagten werden Störung öffentlicher Betriebe, Hausfriedensbruch, Nötigung und Sachbeschädigung vorgeworfen.

Eine Gruppe von Klimaaktivisten war am 19. September auf das Gelände des Kraftwerks in Jänschwalde eingedrungen, hatte sich an Gleise festgekettet und Kohleförderanlagen besetzt.

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Das Energieunternehmen Leag fuhr deswegen zwei Kraftwerksblöcke zeitweise herunter. Das Braunkohlekraftwerk in der Lausitz ist das drittgrößte in Deutschland.

Ein Sprecher des Amtsgerichts sagte vor Prozessbeginn, es sei nicht abzusehen, ob es am Donnerstag zu einer Entscheidung komme. Unklar blieb ihm zufolge auch, ob die beiden Angeklagten, die in Untersuchungshaft sitzen, Aussagen machen.

Die Gruppe der Aktivisten verteidigte in einer Mitteilung "radikale Aktionen" als Protest gegen wachsende Umweltzerstörung. Sie beruft sich nach eigenen Angaben auf "den rechtfertigenden Notstand, der angesichts der rasanten Erhitzung der Atmosphäre besteht".

Da die anderen Blockierer aus der Gruppe der Kohlekraftgegner Angaben zu ihrer Identität gemacht hatten, kamen sie nicht in Untersuchungshaft. Mit größeren Störungen des Prozesses am Donnerstag rechnete der Gerichtssprecher in Cottbus nicht.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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