Klimaaktivisten müssen nach Blockade von Brandenburger Braunkohlekraftwerk in den Knast

Cottbus/Jänschwalde - Nach einer Blockade-Aktion am Braunkohlekraftwerk Jänschwalde müssen mehrere Klimaaktivisten der Gruppe "Unfreiwillige Feuerwehr" in Untersuchungshaft.

Ein Aktivist hat sich mit einem Rohr verbunden, um die Gleisanlage zum Braunkohlekraftwerk Jänschwalde zu blockieren.
Ein Aktivist hat sich mit einem Rohr verbunden, um die Gleisanlage zum Braunkohlekraftwerk Jänschwalde zu blockieren.  © Patrick Pleul/dpa

Das teilten die Polizeidirektion Süd und die Staatsanwaltschaft Cottbus am Mittwochvormittag mit.

Demnach müssen drei Frauen und ein Mann hinter Gitter, weil sie sich sogar bei einer richterlichen Anhörung geweigert hatten, ihre Identität preiszugeben. 13 Aktivisten hatten bei der Anhörung am Dienstag hingegen wahrheitsgemäß ihre Personalien mitgeteilt und wurden auf freien Fuß gesetzt, wie es in der Mitteilung weiter hieß.

Am frühen Montagmorgen waren mehrere Personen unbefugt auf das Gelände des Niederlausitzer Braunkohlekraftwerks eingedrungen und hatten an mehreren Stellen die Gleis- und Förderanlagen blockiert, um für den Kohle-, Gas- und Atomausstieg zu demonstrieren.

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Die Aktivisten werfen der LEAG AG vor, mit dem Kraftwerk Jänschwalde zurzeit Rekordgewinne einzufahren, während viele Menschen in Deutschland aufgrund explosionsartig gestiegener Energiekosten verzweifeln würden.

In den Tagebau selbst waren die Protestler zwar nicht vorgedrungen, aber einzelne Personen hatten sich mit Rohren, Ketten und sogar Beton an den Gleisen und Förderbändern festgemacht.

LAEG AG stellt Strafanzeige, Innenminister Stübgen fordert empfindliche Strafen

Die Polizei hat nach der Blockade-Aktion in Jänschwalde 17 Aktivisten festgenommen, die ihre Identität nicht preisgeben wollten.
Die Polizei hat nach der Blockade-Aktion in Jänschwalde 17 Aktivisten festgenommen, die ihre Identität nicht preisgeben wollten.  © Patrick Pleul/dpa

Die Polizei nahm daraufhin 17 Demonstranten fest, die dringend tatverdächtig sind, sich der "Störung öffentlicher Betriebe" schuldig gemacht zu haben.

Da sie ihre Identität nicht preisgeben wollten und Fluchtgefahr bestand, wurde Untersuchungshaft angeordnet. Dies sei bei Straftaten auch möglich, wenn sich die mutmaßlichen Täter nicht ausweisen können oder wollen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte.

Der Betreiber LEAG hat inzwischen Strafanzeige gegen die Umweltaktivisten gestellt, um sie mit aller Konsequenz zur Rechenschaft zu ziehen.

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Durch die Protestaktion mussten am Montag nach Aussage des zweitgrößten deutschen Stromerzeugers zwei Blöcke des Kraftwerks zwischenzeitlich heruntergefahren werden. Das Unternehmen sprach in diesem Zusammenhang von einem riskanten und gezielten Angriff auf die Versorgungssicherheit Deutschlands.

Auch die Politik schaltete sich in den Fall ein. So sprach Brandenburgs Innenminister Michael Stübgen (62, CDU) von einem Sabotageakt und forderte empfindliche Strafen für die Aktivisten.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa

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