Anklage wegen versuchten Mordes: Wie gefährlich ist die Bus-Schubserin?

Chemnitz - Welche Gefahr geht von dieser Frau aus?

Emily F. (42) droht eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.
Emily F. (42) droht eine dauerhafte Unterbringung in der Psychiatrie.  © Haertelpress/Harry Härtel

Am Landgericht Chemnitz begann am Montag der Prozess gegen Emily F. (41), die an einem Sonntagnachmittag im März eine flüchtige Bekannte (67) am Hauptbahnhof vor einen Bus der Linie 32 gestoßen hatte. Auslöser soll ein Streit um eine Flasche Wein für 2,19 Euro gewesen sein.

Emily F. hatte eine Flasche Wein gekauft und schon davon getrunken, als sie am Hauptbahnhof auf eine Freundin und deren Begleiterin (67) traf und sich mit ihnen unterhielt.

"Mein Wein stand auf dem Tisch. Sie steckte ihn ein und lief damit weg. Ich bin hinterhergerannt und habe sie aus Versehen gestoßen", schilderte die Angeklagte.

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Die 67-Jährige geriet unter den Bus, der gerade in die Haltestelle einfuhr.

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Eine 67-Jährige war am 2. März am Hauptbahnhof vor einen Bus gestoßen und schwer verletzt worden.
Eine 67-Jährige war am 2. März am Hauptbahnhof vor einen Bus gestoßen und schwer verletzt worden.  © Haertelpress/Harry Härtel

Der Busfahrer (52), der am Steuer saß, schilderte die dramatischen Augenblicke am Montag so: "Ich habe voll gebremst und bin nach links ausgewichen, so dass ich die Frau Gott sei Dank nicht überrollt habe."

Schwer verletzt wurde die Frau dennoch, sie erlitt unter anderem eine Hirnblutung, eine Gesichtsfraktur und ein Schädelhirntrauma.

Das Opfer soll mit dem Rücken zu Emily F. gestanden haben, als diese sie schubste. "Sie nutzte die Arg- und Wehrlosigkeit der Geschädigten aus", begründete Staatsanwalt Carsten Schönfeld die Anklage wegen versuchten Mordes.

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Die Chemnitzerin, die noch am Tatort festgenommen wurde, ist psychisch krank. Aufgrund ihrer Schuldunfähigkeit hat die Staatsanwaltschaft ein Sicherungsverfahren beantragt.

Das Gericht muss nun klären, ob Emily F. gefährlich für die Allgemeinheit ist und daher dauerhaft in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden soll. Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Bildmontage: haertelpress/Harry Härtel

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