Es geht um knapp 300.000 Euro: Duo soll Leistungen doppelt berechnet haben

Chemnitz - Renate A. (62) und Marco S. (55) bekleideten in ihren jeweiligen Unternehmen hohe Positionen. Während eines gemeinsamen Geschäftsauftrages sollen sie Leistungen zum eigenen Vorteil doppelt berechnet haben. Der Schaden geht in den sechsstelligen Bereich. Beide müssen sich nun vor dem Amtsgericht Chemnitz verantworten.

Renate A. (62) und Marco S. (55) stehen wegen Betrugs vor Gericht.
Renate A. (62) und Marco S. (55) stehen wegen Betrugs vor Gericht.  © Harry Härtel/haertelpress (2)

Renate war bis zu ihrer Kündigung 2018 bei der Chemnitzer Firma Starrag (auf dem Gelände der ehemaligen Heckert-Werke) beschäftigt.

Marco fungierte zum Tatzeitpunkt als Vertriebsleiter bei einer Firma aus Baden-Württemberg. Beide Firmen unterhielten eine langjährige Partnerschaft.

Starrag erhielt 2015 einen Auftrag über die Herstellung von Werkzeugmaschinen. Dabei holte Starrag auch die Firma aus Baden-Württemberg mit ins Boot. Bei dem 3,9 Millionen Euro teuren Vertrag sollten Werkzeuge geliefert werden.

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Teil des Vertrages war auch das Anfertigen von Zeichnungen der Werkzeuge und deren Funktion in Vorrichtungen ("Dokumentationsleistungen").

Angeklagte geben sich ahnungslos

Der Chemnitzer Firma Starrag entstand ein Schaden von knapp 300.000 Euro.
Der Chemnitzer Firma Starrag entstand ein Schaden von knapp 300.000 Euro.  © Sven Gleisberg

Das Dreiste dabei: Laut Staatsanwaltschaft sollen Marco und Renate die Dokumentationsleistung noch mal bei einer anderen Firma in Auftrag gegeben haben, wo die Schwester des Angeklagten, Annette S. (58), arbeitete.

Dabei soll Renate die Auszahlung von 295.000 Euro von Starrag veranlasst haben, die hierdurch geschädigt wurde. An Marco und Renate soll das Geld schließlich über Umwege in bar ausbezahlt worden sein.

Während sich Renate am Mittwoch ahnungslos gab ("Wir haben nicht geplant, kriminell zu sein. Das verneine ich!"), schwieg Marco vorerst zu den Vorwürfen. Das Verfahren gegen Annette wurde gegen eine Zahlung von 3600 Euro eingestellt.

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Für den Prozess sind noch sechs Tage anberaumt. Am 16. Juli geht es weiter.

Titelfoto: Bildmontage: Sven Gleisberg, Harry Härtel/haertelpress (2)

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