Erschreckender Prozess in Chemnitz: Missbrauchte Vater seine drei Töchter?

Chemnitz - Aktenberge, mehrere Gutachten, Prozesstage bis Januar - vor dem Landgericht Chemnitz läuft derzeit ein Verfahren, das grauenhafter kaum sein könnte. Auf der Anklagebank sitzt ein Familienvater von fünf Kindern, der sich über Jahre in einer Erzgebirgsstadt an seinen drei Töchtern vergangen haben soll.

Wird die ganze Wahrheit über Sören W. (46) jemals ans Licht kommen?  © Haertelpress

Weit über 1000 Aktenseiten füllen die mutmaßlichen Taten von Sören W. (46). Die Staatsanwaltschaft wirft ihm sexuellen und schweren sexueller Missbrauch in insgesamt 27 Fällen vor.

Der Zeitraum, um den es geht, reicht von März 2014 bis Januar 2025 - mehr als zehn Jahre, in denen der Familienalltag nach außen offenbar normal wirkte. Wie alt die Mädchen zum jeweiligen Tatzeitpunkt waren und wo genau die Übergriffe stattgefunden haben, bleibt unklar.

Auf Antrag von Nebenklage-Anwältin Diana Enzinger (46) wurde die Anklage zum Schutz der Kinder unter Ausschluss der Öffentlichkeit verlesen. Die Mädchen sind bis heute nicht volljährig.

Gerichtsprozesse Chemnitz Flaschenwerfer vor Gericht: Frau nach Bar-Streit in Chemnitz fast erblindet

W. legte zwar ein Geständnis ab, doch die digitalen Spuren konnten die Ermittler bis heute nicht auswerten. Bei mehreren Durchsuchungen beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft Laptops, Handys und ganze Kisten voller Speichermedien, eine wahre Datenlawine.

Anzeige

IT-Spezialist kann verschlüsselte Dateien nicht knacken

Ein Großteil der Dateien ist derart verschlüsselt, dass selbst IT-Spezialist und Gutachter Johannes Becker (44) sie bislang nicht knacken konnte. "Es ist erst das zweite Mal in meiner Laufbahn, dass mir das nicht gelungen ist", erklärte der Gutachter, der gestern aussagte.

Bei einigen wenigen entschlüsselten Dateien - Fotos, Videos, Chats - fand er nach eigener Darstellung zwar keine eindeutigen kinderpornografischen Darstellungen, sprach aber von zweideutigen Posen der Töchter und auch anderer Mädchen.

Am Mittwoch muss W.s Ehefrau aussagen, ebenfalls unter besonderen Schutzvorkehrungen. Ihre Aussage wird per Video aus einem anderen Raum in den Gerichtssaal übertragen, um sie vor der direkten Konfrontation mit ihrem Mann zu schützen. Das Urteil soll am 12. Januar 2026 fallen.

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Chemnitz: