Es geht um Zahlungen in Millionenhöhe: Mann ließ sich beim Bau von Pflegeheimen bestechen

Von Andreas Hummel, Robert Preuße

Chemnitz - Der Chemnitzer Marko H. (48) war als Bauleiter für das Hochziehen zahlreicher Pflegeheime verantwortlich. Dabei sollen er und seine Ehefrau Nikola (48) über mehrere Jahre Bestechungsgelder kassiert haben. In der Summe geht es um rund 2,7 Millionen Euro!

Marko H. (48, M.) muss sich wegen Bestechlichkeit in Millionenhöhe verantworten.
Marko H. (48, M.) muss sich wegen Bestechlichkeit in Millionenhöhe verantworten.  © Harry Härtel/Haertelpress

Marko H. und seine Firma bauten im Raum Chemnitz in den vergangenen Jahren einige Pflegeheime, so in Crimmitschau, Zschopau, Plauen und Roßwein. Bei vielen dieser Projekte hatte er Bestechungsgelder kassiert. Es ging um die Forderung von Zahlungen im Gegenzug für die Vergabe von Bauaufträgen.

Laut einem Vertreter der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gab es auf eine Vielzahl von Rechnungen einen Aufschlag von 20 Prozent. Zudem wurden Scheinrechnungen erstellt, um Bestechungsgelder abzuschöpfen. Der wirtschaftliche Gesamtschaden wird auf circa 2,7 Millionen Euro geschätzt.

"Dem 48-jährigen Angeschuldigten werden 47 Fälle der gewerbs- und bandenmäßigen Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr und der Untreue zur Last gelegt", so die Generalstaatsanwaltschaft. Aktuell sitzt Marko H. deswegen in U-Haft.

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Auch Markos Ehefrau Nikola muss sich vor Gericht verantworten: Sie ist wegen Beihilfe in 45 Fällen sowie Geldwäsche angeklagt.

Marko H. gesteht

Nikola H. (48) verbarg ihr Gesicht hinter einem Akten-Ordner. Ihr wird Beihilfe und Geldwäsche vorgeworfen.
Nikola H. (48) verbarg ihr Gesicht hinter einem Akten-Ordner. Ihr wird Beihilfe und Geldwäsche vorgeworfen.  © Harry Härtel/Haertelpress

Der Vorsitzende Richter der Wirtschaftsstrafkammer am Chemnitzer Landgericht, Jürgen Zöllner (62), stellte bereits am Montag klar, dass Marko im Falle eines Geständnisses mit einer Freiheitsstrafe zwischen drei Jahren und neun Monaten und vier Jahren und sechs Monaten zu rechnen habe.

Nikola käme mit einer Bewährungsstrafe davon.

Marko H. gestand am Montag im Wesentlichen die Anklagepunkte, kreidete jedoch seinem damaligen Vorgesetzten an, dass dieser der geistige Vater der Betrugsmasche war.

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Am Mittwoch will sich auch Gattin Nikola zu den Vorwürfen einlassen.

Titelfoto: Harry Härtel/Haertelpress

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