Chemnitz - Es war eine Detonation, die weithin im Zentrum zu hören war: Im März 2023 flog in einem Hinterhaus an der Straße der Nationen kiloweise Pyrotechnik in die Luft. Jetzt steht der Prozess um das verbotene Feuerwerkslager am Amtsgericht kurz vor dem Abschluss. Die Ereignisse von damals holen die Angeklagten mit voller Wucht ein.
Am Dienstag hat die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer gehalten. Geldstrafen von jeweils 90 Tagessätzen fordert sie für den einstigen Mieter Roberto K. (38) und den Eigentümer des explodierten Lagers, Christian S. (71). Die Begründung: fahrlässige Körperverletzung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz.
Besonders belastend waren die Aussagen von Zeuge Mirko R. (56). Der externe Hausmeister hatte vor der Explosion mehrfach auf das Risiko hingewiesen: "Ich habe Herrn S. mehrfach gesagt, dass das Zeug wegmuss."
Die Entsorgung hätte rund 3000 Euro gekostet. Geld, das offenbar keiner ausgeben wollte. Ein Mitarbeiter des Eigentümers widersprach vor Gericht: "Wir dachten, der Raum ist leer."
Doch der Knall kam trotzdem. Mit dramatischen Folgen - Hausmeister Jan M. (56) wurde schwer verletzt: "Es hat unaufhörlich geknallt. Ich habe versucht, mich mit der Jacke zu schützen." Er erlitt schwere Verbrennungen, leidet bis heute an den körperlichen und seelischen Folgen.
Der letzte Akt im Prozess folgt am 11. November: Dann will die Verteidigung ihr Schlusswort halten und das Urteil wird erwartet.