Chemnitz - Sie klebten sich auf die Straße und blockierten die Fahrbahn - deshalb mussten sich am Mittwoch drei Aktivisten der Letzten Generation vor dem Chemnitzer Amtsgericht verantworten. Das Trio gab die Vorwürfe zu und verwies auf den Zweck der Aktion. Zahlen müssen sie trotzdem.
Klima-Aktivistin Juliane Schmidt (28) bezeichnet den Protest als "zutiefst demokratisches Mittel". Zusammen mit ihren Mitstreitern Alina R. (24) und Matthias S. (36) blockierten sie vor fast genau zwei Jahren mit zwei anderen Mitgliedern der Letzten Generation die Zwickauer Straße auf Höhe der Ulmenstraße - und verursachten dadurch Stau und aufgebrachte Autofahrer.
Weil sie ihre Strafbefehle nicht akzeptierten, ging es am Mittwoch vors Amtsgericht. Dabei geriet die Sitzung zum Marathon, weil das Trio mit einer Vielzahl von Beweisanträgen aufwartete. So sollte zum Beispiel eine Klimawissenschaftlerin eingeladen werden, die belegen sollte, dass die deutschen Maßnahmen zur Reduktion von Treibhausgasen nicht ausreichen.
Alle Beweisanträge wurden jedoch als unzulässig kassiert, weil sie mit dem Verfahren nicht zu tun haben. "Das angewandte Mittel hat den Zweck einfach verfehlt", erklärte Staatsanwalt Rolf Bach (49) in seinem Plädoyer. Es sei wichtig, sich für den Klimaschutz einzusetzen, allerdings nicht mit diesen Methoden. Hinzu kam die Tatsache, dass die Demonstration im Sommer 2023 nicht angemeldet war - Autofahrer hätten sich hierdurch vorbereiten können.
Schlussendlich wurden die Klima-Aktivisten wegen Nötigung zur Kasse gebeten. Da sich alle Angeklagten in prekären Verhältnissen befinden, fiel die Strafe relativ milde aus. Juliane muss 800 Euro zahlen, Alina 160 Euro und Matthias 300 Euro. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.