Prozess nach Pyro-Explosion: Chemnitzer hortete DDR-Sprengstoff

Chemnitz - Diese Pyrotechnik war illegal - und hatte explosive Folgen! In einer Immobilie in der Straße der Nationen in Chemnitz flog im März 2023 ein großes Lager mit kiloweise Pyrotechnik in die Luft. Dabei wurde ein Hausmeister schwer verletzt. Seit Dienstag stehen der ehemalige Mieter und der Eigentümer des Lagers vor Gericht.

Der damalige Mieter Roberto K. (38, r.) hortete Unmengen an DDR-Pyrotechnik.  © Chempic

Christian S. (71) war sich am Dienstag vor dem Chemnitzer Amtsgericht keiner Schuld bewusst: "Ich bin von normalem Feuerwerk ausgegangen, was in jedem Laden zu kaufen ist", sagte der Eigentümer.

Sein damaliger Mieter Roberto K. (38) hatte seit 2015 eine Vielzahl von Feuerwerkskörpern, Pyrotechnik und Barium-Salz gelagert - eine Genehmigung hatte er offenbar nicht.

Bereits 2019 wurde Roberto gekündigt, weil der gebürtige Karl-Marx-Städter seine Miete nicht mehr zahlte. Doch auch Jahre danach blieb die Pyrotechnik - teilweise noch aus DDR-Zeiten - in dem Lager liegen.

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8 bis 12 Kilogramm Sprengstoff sollen sich angesammelt haben.

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Immobilien-Eigentümer Christian S. (71) steht ebenfalls vor Gericht.  © Chempic

Hausmeister bei Explosion schwer verletzt

Die Feuerwehr beim Löschen des durch die Explosion ausgelösten Brandes im März 2023.  © Haertelpress

"Aus jetziger Sicht tut mir das sehr leid", sagte Roberto vor Gericht. Die Pyrotechnik stammte teilweise noch von seinem Vater - aus Nostalgie konnte er sich nicht davon trennen.

Aus noch ungeklärter Ursache explodierte das Lager dann am 20. März 2023 - zum Leidwesen des anwesenden Hausmeisters.

Die Explosion sei so stark gewesen, dass der Mann durch die Druckwelle auf den Boden geworfen wurde. Er erlitt schwere Verbrennungen, sodass Hauttransplantationen notwendig wurden.

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Das Verfahren um fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und fahrlässige Körperverletzung soll am 21. Oktober fortgesetzt werden. Dann soll auch das Opfer aussagen.

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