Staatsanwalt sicher: Diese Liebesbetrüger zockten einen Chemnitzer ab!

Chemnitz - Er suchte die große Liebe - und wurde abgezockt: Ein 67-Jähriger surfte auf dem Datingportal "LoveScout24" und stieß auf "Eva". Was er nicht wusste: Hinter dem Profil sollen zwei Chemnitzer gesteckt haben, die abkassieren wollten. Am gestrigen Montag fand der Prozessauftakt wegen Betrugs am Amtsgericht Chemnitz gegen die mutmaßlichen Betrüger statt.

Die Storys, die Daniel M. (38) und Morena L. (55) sich ausgedacht haben sollen, sind an Dreistigkeit kaum zu überbieten: So soll "Eva" einen bösen Ex-Mann haben, der Geld von ihr haben will.

Zudem sei "Eva" schwer krank und musste ihren Heilpraktiker selber bezahlen. Auch habe sie Mietschulden - sogar der Gerichtsvollzieher hätte schon vor der Tür gestanden.

Dazwischen gab es Liebesschwüre. Der Leidtragende überwies "Eva" von Mitte Juni bis Ende Juli 2019 die unfassbare Summe von 25.000 Euro.

Der Mann wurde Opfer von "Love Scam" ("Liebesbetrug"): Geschädigten wird auf Single-Profilen Verliebtheit vorgegaukelt, in der Hoffnung, Geld zu erhalten.

Die Dating-Plattform "LoveScout24".
Die Dating-Plattform "LoveScout24".  © Sven Gleisberg

Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor Liebesbetrügern

Michael Hummel (49) von der Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor der Betrugsmasche "Love Scam".
Michael Hummel (49) von der Verbraucherzentrale Sachsen warnt vor der Betrugsmasche "Love Scam".  © PR/Jessica Grossmann

Nach dem Sitzungsbeginn wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen: Morena L. ist nur eingeschränkt verhandlungsfähig. Das Duo ist vielfach vorbestraft: M. hat 15 Eintragungen, unter anderem wegen Körperverletzung.

L. hat "nur" sechs Eintragungen - sie wurde wegen gewerbsmäßigen Betrugs bereits zu einem Jahr und acht Monaten auf Bewährung verurteilt.

"Verbraucher sollten aufmerksam sein, wenn Dinge vorformuliert werden. Da schreibt eine Person, die keinen Partner sucht, sondern andere Interessen hat", erklärt Michael Hummel (49) von der Verbraucherzentrale Sachsen.

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Ein weiteres Warnsignal bei Love Scam sei die Aufforderung, auf einen anderen Kommunikationskanal wie E-Mail oder Messenger zu wechseln, damit Plattformen nicht auf den Betrug aufmerksam werden.

Titelfoto: Sven Gleisberg

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