Angst vor 5G-Strahlung: Familienvater verübte Anschläge auf Funkmasten

Dresden - Wortwörtlich brandgefährliche Verschwörungstheorien trieben ihn. Silvio R. (38) zog mit Sprengsätzen und Brandsätzen gegen Funkmasten los. Er hatte Angst, dass der neue Mobilfunkstandard 5G ihn und seine Tochter schädigt. Dafür landete er am Dienstag auf der Anklagebank.

Silvio R. (38) führte einen jahrelangen Feldzug gegen angeblich gefährliche Strahlung.
Silvio R. (38) führte einen jahrelangen Feldzug gegen angeblich gefährliche Strahlung.  © Peter Schulze

Die ersten Versuche schlugen fehl: Am 9. Mai 2018 fanden Ermittler einen Sprengsatz im Kabelschacht des Mastes am Trachauer Bahnhof. Die Zündschnur war zwar angesteckt, doch explodiert war er nicht.

Auch der zweite Sprengkörper einige Wochen später zündete nicht.

Am 24. Februar 2019 hatte er schließlich Erfolg, schaffte es die Kabel anzuzünden. Schaden: 22.000 Euro. Es folgte eine Salzsäure-Attacke am 22. September 2019.

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Am 16. Januar 2020 jagte er schließlich einen Schaltkasten mit einer Silvesterrakete in die Luft. Allerdings den falschen, er setzte so die Schaltmodule zwischen den Stellwerken Trachau und Riesa außer Betrieb.

Silvio R. gestand alle Taten ohne Umschweife. "Den nächsten Masten sah ich als Bedrohung an", sagt der gelernte Maler. "Den habe ich angefangen, zu bearbeiten."

Lichterloh stand der Funkmast im Februar 2020 in Flammen.
Lichterloh stand der Funkmast im Februar 2020 in Flammen.  © Roland Halkasch

Wohnung sollte mit Kupferdraht-Konstruktion abgeschirmt werden

Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass 22.000 Euro Schaden an dem Mast zurückbleiben.
Die Feuerwehr konnte nicht verhindern, dass 22.000 Euro Schaden an dem Mast zurückbleiben.  © Roland Halkasch

Das Ende einer Radikalisierung: In Internetforen hatte er über die angebliche Gefahr der 5G-Strahlung gelesen, sich immer weiter hineingesteigert.

Schließlich begann er sogar, seine Wohnung mit einer Kupferdraht-Konstruktion an der Decke gegen angebliche Strahlung abzuschirmen.

Mittlerweile eingestellt ist das Verfahren wegen insgesamt 17 Ampeln, die er in der Leipziger und Großenhainer Straße beschädigt hatte.

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Nun will Silvio R. damit nichts mehr zu tun haben: "Das ist es mir nicht wert, mein Kind nicht aufwachsen zu sehen."

Urteil: zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze + Roland Halkasch

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