Aufregung im NSU-Prozess: Aussagen von Beate Zschäpe sorgen für Wut und Tränen

Dresden - Vor der Reue kommt erst mal die Aufklärung: Nachdem Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe (50) zuerst am liebsten gar nicht zu den Morden aussagen wollte, gab sie am Donnerstag vor, sich von den Taten zu distanzieren. Für Angehörige der Ermordeten ein Schlag ins Gesicht.

NSU-Terroristin Beate Zschäpe (50) sagte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge aus.
NSU-Terroristin Beate Zschäpe (50) sagte am Donnerstag den zweiten Tag in Folge aus.  © Sebastian Widmann/Imago

Plötzlich spricht sie doch über ihre Opfer: "Diese Menschen haben nichts gemacht und wegen ihrer Herkunft wurden sie umgebracht", sagt Zschäpe, spricht von Frust, Hass und Ausländerfeindlichkeit, die man bereits in den Untergrund mitgebracht habe.

"Wir waren kleine Würstchen. Ich kann da keine Erklärung finden, weil ich das einfach nicht erklären kann." Getan habe man das, um "Hass und Unruhe zu verbreiten."

Als sie darüber redet, wie man sich über den Mord an Theodoros Boulgarides (†41) geärgert habe, weil man nachher herausgefunden habe, dass er gar kein Türke war, bricht seine Tochter in Tränen aus.

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Schließlich bricht es auch aus Gamze Kubasik (40), Tochter des ermordeten Mehmet Kubasik (†39): "Sag' die Wahrheit! Sage endlich die Wahrheit!", schreit sie Zschäpe an.

"Du bist verantwortlich, dass mein Vater nicht mehr lebt. Du hast mein Leben zerstört. Wer hat euch unterstützt?"

Angehörige aus Gerichtssaal abgeführt: Prozess kurzzeitig unterbrochen

Gamze Kubasik (40) verlor durch den NSU ihren Vater, will, dass die Hintergründe restlos aufgeklärt werden.
Gamze Kubasik (40) verlor durch den NSU ihren Vater, will, dass die Hintergründe restlos aufgeklärt werden.  © epd/Imago

Schließlich greifen die Justizbeamten ein, drängen die protestierenden Angehörigen aus dem Gerichtssaal, auch Zschäpe wird abgeführt, die Verhandlung für eine knappe halbe Stunde unterbrochen.

Danach gibt die Terroristin Einblick in das Alltagsleben des Trios, bleibt aber bei ihrer Aussage, nicht für die Anschläge gewesen zu sein: "Ich war aber auch nicht genug dagegen", sagt sie.

Die Bundesanwaltschaft wollte von ihr anschließend wissen, ob man sich auch über aktuelle politische Ereignisse informiert habe, nennt als Beispiel den 11. September 2001.

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Zschäpe bejaht: "Wir haben das schon im Fernsehen geschaut", sagt sie über den Anschlag: "Der wurde für gut befunden."

Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Sebastian Widmann/Imago

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