Blauer Amok-Raser liefert sich Verfolgungsjagd mit Polizei: Auch ein Schuss hält ihn nicht ab
Dresden - Wild-West in Dresden! Jens W. (55) floh im Juni in seinem Peugeot vor einer Polizeikontrolle, raste im Dresdner Westen auch durch Wohngebiete. Erst der Schuss eines Beamten konnte den betrunkenen Raser schließlich stoppen.
Auf einem Netto-Parkplatz an der Karlsruher Straße war W. in seinem Peugeot 106 am Abend einer Polizeistreife aufgefallen, da er auf dem Beifahrersitz zwei Bierkästen gestapelt hatte.
Er brauste davon, die Beamten mit Blaulicht und Martinshorn hinterher. W. raste dabei auch durch Wohngebiete, rammte die Streife bei einem Überholversuch, erreichte dann die Birkigter Straße nahe der Weißeritz.
Dort drängte ihn die Streife an die Leitplanke. Polizist Eric M. (34) stieg aus, forderte den Raser zur Aufgabe auf. Der legte den Rückwärtsgang ein, fuhr los.
Der Beamte gab einen Schuss ab: "Der Reifen war platt", sagte der Schütze. Doch zunächst fuhr W. weiter rückwärts, streifte Betonwand, Jogger flüchteten zur Seite. Kurz nachdem er einen VW Caddy gerammt hatte, stellte ihn die Streife.
Ein Test ergab eine Blutalkoholkonzentration mehr als zwei Promille.
Prozess in Dresden - Angeklagter schon mehrfach mit Alkohol am Steuer erwischt: "Es tut mir leid"
Vor Gericht entschuldigte sich der Alkoholabhängige bei dem Polizisten und dessen Kollegin (damals Beifahrerin).
"Es tut mir leid", sagte W., gestand seine Taten, darunter eine weitere Alkoholfahrt. Glücklicherweise wurde nie jemand verletzt.
Schon mehrfach war W. mit Alkohol am Steuer erwischt worden, kassierte wegen verschiedener Delikte Bewährungsstrafen, musste schon vor Jahren seinen Führerschein abgegeben. Erstaunlicherweise betrieb der gelernte Kfz-Mechaniker trotzdem eine Auto-Werkstatt.
Damit ist es jetzt vorbei: W. wurde zu zwei Jahren und elf Monaten Knast verurteilt, soll eine Suchttherapie beginnen.
Titelfoto: Peter Schulze