Brandstiftung! Anklage gegen vier Shisha-Raucher nach Feuer in Sächsischer Schweiz

Rathen - Nach dem verheerenden Waldbrand in der Sächsischen Schweiz im Juli 2022 hat die Staatsanwaltschaft Dresden Anklage gegen vier Beschuldigte erhoben. Der Fall wird am Amtsgericht Pirna verhandelt.

In der Nacht vom 17. zum 18. Juli 2022 breitete sich der Waldbrand nahe der Basteibrücke im Nationalpark Sächsische Schweiz schnell aus.
In der Nacht vom 17. zum 18. Juli 2022 breitete sich der Waldbrand nahe der Basteibrücke im Nationalpark Sächsische Schweiz schnell aus.  © Marko Förster

Wie die Staatsanwaltschaft Dresden mitteilte, sind vier Iraker (25, 25, 26 und 26 Jahre) angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, sich am 17. Juli 2022 zwischen 14.50 Uhr und 18.40 Uhr in der Nähe der Aussicht "Kanapee" am Wehlener Weg in Rathen - also mitten im Nationalpark - auf einem Plateau außerhalb des offiziellen Wanderweges niedergelassen und dort mehrere Stunden zwei Shisha-Pfeifen geraucht zu haben.

Dazu hätten die beschuldigten Männer mittels offener Flamme mindestens sechs Kohlestücke entzündet.

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Einem 26-jährigen Angeklagten wird vorsätzliche Brandstiftung zur Last gelegt. Laut dem Pressesprecher der Staatsanwaltschaft, Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt, wird ihm vorgeworfen, gegen 17.30 Uhr eigenverantwortlich drei noch nicht vollständig erloschene Kohlestücke aus den Shisha-Pfeifen den bewaldeten Abhang hinuntergeworfen zu haben.

Da zu der Zeit seit Tagen Trockenheit herrschte und die Tagestemperaturen bei etwa 30 Grad lagen, war zur Tatzeit bereits die Waldbrandgefahrenstufe III ausgerufen worden.

Dem Beschuldigten war somit bewusst, dass die Kohlestücke den Waldboden und insbesondere die dort wachsende Vegetation entzünden würden und es dadurch zu einer raschen und unkontrollierten Ausbreitung des Feuers kommen könnte.

Löscharbeiten der Feuerwehr dauerten mehrere Tage

Im Nationalpark wurde unterhalb der Aussicht "Kanapee" natürlicher Mischwald aus alten Kiefern, Buchen und Birken beschädigt.
Im Nationalpark wurde unterhalb der Aussicht "Kanapee" natürlicher Mischwald aus alten Kiefern, Buchen und Birken beschädigt.  © Nationalpark Sächsische Schweiz/M. Rudloff, FFW

Den drei anderen Beschuldigten wird fahrlässige Brandstiftung durch Unterlassen zur Last gelegt.

Demnach war ihnen klar, dass sie die weggeworfene Kohle nicht mehr mit Wasser löschen konnten.

Gegen 18.40 Uhr sollen die Männer den Nationalpark verlassen haben, ohne Hilfe zu rufen.

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Es war also vorhersehbar - und vermeidbar - dass sich die Glut der Kohle zunächst auf den Waldboden übertrug und dort mehrere Stunden weiter glimmte, bevor sich schließlich ein offenes Feuer entwickelte, das unterhalb der Felskante wachsendes Holz sowie Waldboden entzündete und es schließlich zum Waldbrand kam.

Im Nationalpark geriet somit eine Waldfläche von etwa 2500 Quadratmetern in Vollbrand.

"Bei rechtzeitiger Einleitung von Gefahrenabwehrmaßnahmen wären all diese Folgen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu verhindern gewesen", erklärte Jürgen Schmidt.

An dem ursprünglichen und damit wertvollen Waldbestand des Nationalparks Sächsische Schweiz entstand ein nicht bezifferbarer Schaden.

Die Löscharbeiten der Feuerwehr dauerten mehrere Tage. Es entstanden Kosten in Höhe von über 24.000 Euro.

Prozess am Amtsgericht Pirna

Einer der 25 Jahre alten Beschuldigten ist geringfügig und nicht einschlägig vorbestraft. Die anderen Tatbeteiligten sind nicht vorbestraft. Alle haben sich teilweise geständig gezeigt. Sie befinden sich nicht in Untersuchungshaft, da keine Haftgründe nach der Strafprozessordnung vorliegen.

Wann der Prozess beginnt, wird vom Amtsgericht Pirna noch bestimmt.

Titelfoto: Marko Förster

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