Zehn Jahre war Vergewaltiger nicht zu fassen: Was dem Sex-Phantom noch vorgeworfen wird
Dresden - Schütteres Haar, Vollbart, schmale Statur - dieser Mann ist laut Anklage "das Phantom"! Erst zehn Jahre nach einer Vergewaltigung in Dresden wurde Sebastian R. (36) durch DNA-Spuren ermittelt.

Er soll auch anderen Frauen nachspioniert, Pärchen heimlich beim Sex gefilmt haben. Jetzt ist Prozess gegen den Vogtländer am Landgericht Dresden.
Laut Anklage betrat Sebastian im Juli 2015 vermummt die Wohnung der Frau (damals 22) an der St. Petersburger Straße. Vermutlich durch einen Einbruch war er zuvor an die Zweitschlüssel der Nachbarin gekommen, die zwei Häuser weiter wohnte.
Er überwältigte die schlafende Frau, würgte, bedrohte und vergewaltigte sie. Dann verschwand er. Die traumatisierte Frau hat die Wohnung danach nie wieder betreten. Ermittlungen verliefen im Sand.
Bis im Jahr 2024 die Einbrüche bei Frauen in Lengenfeld im Vogtland gemeldet wurden. Dabei wurden Spuren gesichert, die mit dem Fall aus Dresden übereinstimmten.
Sieben Pärchen heimlich beim Akt gefilmt

So brach Sebastian laut Anklage bei einer Frau ein, um deren Schlüssel zu klauen. Das Opfer stellte sich schlafend, sah den Täter aber im Spiegel.
Diese Frau beobachtete er später von einem Vordach aus. Eine andere beobachtete er durchs Fenster. Dafür kletterte er die Fassade hoch, wurde aber von der Überwachungskamera erfasst.
Bei einer anderen Frau brach er immer wieder ein, schoss Fotos von ihr, klaute ihren Schlüssel.
Diesmal wurde Sebastian ermittelt, er sitzt seit Februar in U-Haft. Die Ermittler werteten sein Handy aus.
Ergebnis: Er filmte sieben Pärchen heimlich durchs Fenster, unter den Rollos hindurch, beim Sex. Bisher konnte nur ein Paar identifiziert werden. Ob Sebastian im Prozess aussagt, ist unklar. Ein Urteil soll noch im August fallen.
Titelfoto: Steffen Füssel