Alles verloren beim Brand, dann vor Gericht: Am Ende wird er freigesprochen
Dresden - Erst ausgebrannt, dann abgestraft: Nachdem Ulf J. (50) bei einem Wohnungsbrand alles verloren hatte, ermittelte die Staatsanwaltschaft zuerst wegen fahrlässiger Brandstiftung gegen ihn.

Als sich dafür keine Belege fanden, sollte er 300 Euro Strafe zahlen, weil er die Nachbarn nicht gewarnt habe. Vor dem Dresdner Amtsgericht wehrte er sich am Mittwoch erfolgreich gegen die Vorwürfe.
Am 28. Mai 2023 schlugen gegen 20.30 Uhr die Flammen aus einem Mehrfamilienhaus an der Caspar-David-Friedrich-Straße (Zschertnitz).
Ausgebrochen war das Feuer im WG-Zimmer des Arbeitslosen, doch Ulf selbst war nicht in dem Raum. "Ich war an dem Tag am Elbufer", berichtete er noch immer ganz aufgelöst. "Als ich zurückkam, wollte ich mit dem Mitbewohner einen Konsolenabend machen."
Doch erst mal schlief er auf der Couch im Gemeinschaftsraum der WG in Boxershorts und T-Shirt ein. "Wach wurde ich von lautem Klopfen", sagte er. Vor der Tür stand Nachbar Mathias K. (44): "Wir standen auf dem Balkon. Da hat ein Auto gehupt.
Der Fahrer meinte, es brennt bei uns." Mathias K. klopfte daraufhin bei Ulf J., der noch nichts von dem Brand wusste. Das änderte sich kurz darauf. "Als ich meine Zimmertür öffnete, kam mir eine Feuerwand entgegen", sagte Ulf.
Ulf wurde vom Gericht freigesprochen

Er flüchtete, traf im Treppenhaus schon die Feuerwehr und kam mit Rauchvergiftung und leichten Brandwunden ins Krankenhaus: "Meine Laptops, meine Unterlagen, Erinnerungsstücke. Alles war weg. Ich hatte nur noch mein T-Shirt und die Boxershorts."
Im Prozess sah auch die Staatsanwaltschaft ein, dass Ulf J. das Feuer selbst erst sehr spät bemerkt hat, die Feuerwehr da auch schon im Haus war - Freispruch!
Titelfoto: Bildmontage: Peter Schulze, Roland Halkasch