Fleischer begrapscht Azubine: "Wollte sie loben für ihre gute Arbeit"

Dresden - Sein ganzes Leben arbeitete Uwe R. (65) in Fleischereien. Er galt stets als fleißig und zuverlässig. Und doch setzte es kurz vor der Rente eine Abmahnung und eine Anzeige.

Uwe R. (65) wurde vom Amtsgericht verurteilt.
Uwe R. (65) wurde vom Amtsgericht verurteilt.  © Peter Schulze

Nun wurde er vom Amtsgericht Dresden wegen sexuellen Übergriffs und sexueller Belästigung in über 20 Fällen verurteilt. Uwe hatte mehrfach eine Auszubildende (16) begrapscht!

Immer wieder hatte er der Schülerin über den Rücken und den Po gestreichelt, bis sie sich völlig entnervt und eingeschüchtert dem Chef anvertraute. Der Fleischermeister (44) allerdings nahm die Jugendliche nur bedingt ernst.

"Ich konnte mir das bei ihm nicht vorstellen. Aber ich habe in großer Runde eine Ansage gemacht. Bei uns wird niemand angefasst", so der Ausbilder. Tatsächlich war danach für wenige Wochen Ruhe, berichtete die Schülerin.

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Doch dann: "Im Pausenraum zogen Sie ihr am T-Shirt, warfen ihr Eierschalen ins Dekolleté und griffen dann ins Shirt", fasste der Richter die Aussage des Opfers zusammen, das zuvor nicht-öffentlich gehört wurde.

Wieder meldete sie das dem Chef. "Es gab noch am selben Tag die Abmahnung", so der Meister.

Bewährungsstrafe für Angeklagten

Uwe, der kurz darauf in Rente ging, will die Tragweite seiner Handlung nicht erkannt haben. "Das mit den Schalen war Spaß. Die habe ich auch nur geworfen."

Die penetrante Grapscherei begründete er so: "Ich wollte sie loben für ihre gute Arbeit."

Der Richter verurteilte den Grapscher zu sieben Monaten Haft. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt, weil er bisher nicht vorbestraft war. Allerdings muss der Verurteilte auch 750 Euro ans Frauenschutzhaus zahlen.

"Sie haben das Leben einer Auszubildenden massiv angegriffen", stellte der Richter klar.

Titelfoto: Peter Schulze

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