Dresden - Sie täuschen Liebe vor und wollen letztlich nur Geld: Liebesbetrüger, Love-Scammer genannt, agieren meistens aus dem Ausland. Doch sie sind angewiesen auf Mittelsmänner, die vor Ort Vertrauen zu ihren potenziellen Opfern herstellen. Gegen vier Nigerianer, denen vorgeworfen wird, insgesamt 400.000 Euro ergaunert zu haben, wurde von der Dresdner Staatsanwaltschaft jetzt Anklage erhoben.
Die Bande soll sich vor fünf Jahren zusammengeschlossen haben. Die mittlerweile 24 bis 27 Jahre alten Männer fungierten dabei als Verführer, nahmen über soziale Medien Kontakt zu Menschen auch in Dresden auf, um sie dazu zu bewegen Geld, zu überweisen.
"Hierzu wurden erdachte Hintergrundgeschichten verwendet und den Opfern eine echte emotionale Beziehung vorgespielt, die in einer gemeinsamen Zukunft gipfeln sollte", beschreibt Oberstaatsanwalt Jürgen Schmidt (49) die Vorgehensweise.
Von insgesamt 100 Geschädigten (drei davon aus Dresden) zockte die Bande rund 400.000 Euro ab.
Seit einem Jahr sitzen die vier Nigerianer bereits in sächsischen Haftanstalten in U-Haft.
Keiner der Männer ist vorbestraft, mancher von ihnen aber geständig: "Einige Beschuldigte haben Angaben zu den Tatvorwürfen gemacht", so Schmidt.
Der Prozess soll am Landgericht Dresden geführt werden. Der Termin wird noch bekannt gegeben.