Ehemann zu Weihnachten niedergestochen: "Ich erinnere mich nur noch, wie das Blut an ihm herablief"

Dresden - Hat sie nach Jahrzehnten der Gewalt die Nerven verloren? Am Mittag des ersten Weihnachtsfeiertags stach Erzieherin Andrea K. (59) mindestens fünfmal mit einem Küchenmesser auf ihren Mann Frank ein. Der erlitt dabei schwere Verletzungen.

Andrea K. (59) muss sich wegen versuchten Totschlags vor dem Dresdner Landgericht verantworten.
Andrea K. (59) muss sich wegen versuchten Totschlags vor dem Dresdner Landgericht verantworten.  © Steffen Füssel

Hinter den Fassaden ist es bei einigen Familien zu Weihnachten nicht weit her mit der Besinnlichkeit. So auch in diesem Fall.

"Er war mürrisch und desorientiert", sagte Andrea K. über ihren Mann. "Von Gemütlichkeit keine Spur." Ganz plötzlich soll er ihr dann Heiligabend mit der Faust ins Gesicht geschlagen, ihr die Nase gebrochen haben. Die Erzieherin kam ins Krankenhaus, die Polizei soll Frank für zwei Wochen der Wohnung verwiesen haben.

"Am nächsten Tag gegen 6 Uhr hat er Sturm geklingelt", so Andrea. "Er brauchte seine Tabletten, deshalb habe ich ihn in die Wohnung gelassen." Doch dann sei er nicht mehr gegangen, soll sich betrunken und sie bedroht haben. "Er sagte: 'Ich steche dich und deine Eltern ab'", so die Erzieherin.

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"Ich habe mir dann ein Messer aus der Küche geholt, um mich zu verteidigen. Plötzlich stand er wieder vor mir, dann erinnere ich mich nur noch, wie das Blut an ihm herablief."

Laut Anklage erlitt Frank drei Stichwunden zwischen zwei und 8,5 Zentimeter tief in die Brust, auch die Leber wurde geschädigt. Andrea rief anschließend selbst den Notruf.

Andrea K. wurde angeblich immer wieder von ihrem Ehemann geschlagen

Zusammen mit Frank, den sie im Oktober 1986 heiratete, hat Andrea K. zwei mittlerweile erwachsene Kinder. Immer wieder behauptet sie, von ihm geschlagen worden zu sein.

Allerdings soll es auch Jahre ohne Gewalt gegeben haben: "Ich habe ihm wieder verziehen."

Der Prozess wird fortgesetzt.

Titelfoto: Steffen Füssel

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