Er zog über Grünen-Transfrau her - AfD-Satiriker: "Beleidigung ist nicht mein Stil"

Dresden - Satire darf einiges, aber eben nicht alles. Das bekam jetzt Elmar Gehrke (45) zu spüren. Der freie Autor und Satiriker wurde vom Amtsrichter in Dresden verurteilt, weil er nach Meinung der Justiz das damalige Bundestagsmitglied Tessa Ganserer (48) beleidigte. Der Richter sprach von "Schmähkritik" gegenüber der Transfrau.

Elmar Gehrke (45) hatte bei Gericht auch sein aktuelles Buch dabei und zitierte daraus.
Elmar Gehrke (45) hatte bei Gericht auch sein aktuelles Buch dabei und zitierte daraus.  © Peter Schulze

Seit Jahren bespricht Gehrke, selbst AfD-Mitglied, auf seinem YouTube-Kanal "Post von Gehrke" diverse Themen, nimmt selten ein Blatt vor den Mund.

"Aber Beleidigung ist nicht mein Stil", so der Autor, der sich gegen einen Strafbefehl von 1800 Euro wehrte. Den hatte ihm die Justiz aufgebrummt, weil er im Mai 2022 über Tessa Ganserer referierte.

Die damalige Bundestagsabgeordnete, einst als Mann geboren, hatte sich als Transfrau geoutet, erschien im Bundestag in Frauenkleidung. Das blieb nicht diskussionslos. Aber Gehrke, so die Justiz, teilte zu heftig aus.

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Er sprach in seiner Kolumne davon, dass Ganserer im Funkenmariechen-Kostüm im hohen Haus unterwegs ist, von clownesker Maskerade aus Damenperücke und Bordsteinschwalben-Make-up.

Gehrke will nach Urteil in Berufung gehen

Tessa Ganserer (48) wurde auf dem YouTube-Kanal Gehrkes beleidigt.
Tessa Ganserer (48) wurde auf dem YouTube-Kanal Gehrkes beleidigt.  © picture alliance/dpa

Er fabulierte, dass sich Ganserer die "rektalen Nervenenden stimulieren" lasse. Und konstatierte: "Es existieren, zumindest in dieser Welt, nur zwei Geschlechter: Mann und Frau. Punkt, Ende, Aus! Alles andere ist eine verwirrte Laune der Natur, lediglich eine nicht fortpflanzungsfähige Mutation."

Der bisher nicht vorbestrafte Buchautor argumentierte, dass sich auch Tessa Ganserer als Frau lese, weshalb er sie nicht beleidigt habe. Obendrein habe er Hochachtung vor ihr, weil sie seinerzeit eine der wenigen Grünen-Politikerinnen war, die gegen die Impfpflicht stimmten.

Der Richter aber erklärte: "Sicher kann man den Grat zwischen Satire und Beleidigung nur schwer ziehen. Aber hier war die Linie eindeutig überschritten." Wegen des langen Zeitablaufs verringerte er allerdings die Strafe auf 1200 Euro. Gehrke kündigte direkt danach an, in Berufung zu gehen.

Titelfoto: Montage: Peter Schulze, picture alliance/dpa

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