Geld ja, Sex nein! Liebesdame soll Freier abgezockt haben
Dresden - Außer Spesen nix gewesen. Jedenfalls bisher. Laut Anklage zockten Axel S. (36) und Jana B. (46) zwei liebeshungrige Freier ab. Doch beide Beschuldigte schweigen im Prozess am Amtsgericht Dresden. Und ob die bisherigen Ermittlungen reichen, die Taten nachzuweisen, ist fraglich.

Laut Anklage bot Jana über eine Erotik-Plattform als "Alla", wahlweise "Franzi", erotische Dienste an.
Zwei Herren, die später Anzeige erstatteten, gingen auf ihre Angebote ein, vereinbarten jeweils Treffen in einem Stundenhotel.
Dort seien dann Jana und Axel aufgetaucht. Er hätte zwar das Geld der Freier kassiert, doch Jana "erbrachte die Leistungen nicht" - so die Anklage fabulierend, ohne genauer zu werden. Damit habe sich das Pärchen insgesamt 650 Euro gegaunert.
Bei den Ermittlungen hatte ein Polizeianwärter eine Idee: Er vereinbarte ein "Scheintreffen" mit möglichen Verdächtigen. Der Staatsanwalt hatte das als "zielführende Maßnahme" eingestuft. Tatsächlich fuhren Axel und Jana zur vereinbarten Zeit am Etablissement in Coschütz vor.
Und wurden sofort festgenommen! Angeklagt wurde dieser Fall freilich nicht ...

Prozess am Amtsgericht Dresden: Angeklagte schweigen

Die Polizei ist aber überzeugt: Axel und Jana begingen die beiden anderen mutmaßlichen Taten.
Allerdings: Ein Freier hat nie eine vollständige Zeugenaussage mit Angaben zu den Personen gemacht. Der andere beschrieb die Frau so: "Sie sprach Sächsisch ohne Akzent."
Aber: Jana ist Tschechin und bekam für den Prozess einen Dolmetscher gestellt. Eine Gegenüberstellung - zur Klärung, ob die Opfer das Paar wiedererkennen - fand nie statt. Nun schweigen beide im Prozess.
Ihre Anwälte erklärten, ihre Mandanten hätten nichts mit den Vorwürfen zu tun.
Nun muss der Richter Zeugen hören: Die Freier, die vielleicht die Angeklagten wiedererkennen. Und die Polizisten zu ihren Ermittlungen. Ausgang offen.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze (2)