Streit ums Thema Geld: Schule wollte Zeugnis nicht rausrücken!

Dresden - In Dresden eskaliert ein Streit ums Schulgeld zwischen der privaten Semper Schule und einer ehemaligen Schülerin.

Um an ihr Zeugnis zu kommen, musste sich Gina Nattke (25) vor Gericht mit der Semper Schule streiten.
Um an ihr Zeugnis zu kommen, musste sich Gina Nattke (25) vor Gericht mit der Semper Schule streiten.  © Holm Helis

Gina Nattke (25) hatte an der Berufsfachschule den zweijährigen Ausbildungsgang "Grafik- und Mediendesign" absolviert, als die Schule dafür plötzlich ihre BAföG-Förderung verlor. Nachdem die Schülerin in Zahlungsrückstand geraten war, verweigerte die Schule einfach die Herausgabe ihres Zeugnisses. Zu Unrecht, wie ein Richter urteilte. Am heutigen Dienstag treffen Schule und Schülerin erneut vor Gericht aufeinander.

Rückblick: Fürs erste Ausbildungsjahr hatte die zuständige Stadt Dresden 2017 die Ausbildungsförderung (BAföG) wie erwartet bewilligt. "Nur mit den monatlichen gut 500 Euro konnte ich das Schulgeld bezahlen", erklärt Gina.

Das zweite Jahr bewilligte das Amt 2018 zunächst voll, verkürzte dann aber den Geldfluss auf nur noch einen Monat.

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"Für mich und viele andere Schüler natürlich ein Schock. Dabei hatten uns Direktor und Lehrer noch vor Beginn des zweiten Schuljahres im August versichert, die BAföG-Streichung sei ein Fehler, der geklärt werde. Darauf vertrauten wir. Darum habe ich auch keine andere förderfähige Schule für mein zweites Ausbildungsjahr gesucht."

Nach TAG24-Informationen wurde die Schule bereits im März informiert, dass sie die BAföG-Förderung für Gina Nattkes Ausbildungsgang verlieren wird. Und zwar selbstverschuldet - nachdem Unregelmäßigkeiten in der Ausgestaltung und im Ausbildungsverlauf festgestellt worden waren.

"Als Erpressung empfunden" - Amtsgericht gibt Schülerin recht

Das Zeugnis bekam die Schülerin nicht am letzten Schultag, sondern nach einem Gerichtsstreit.
Das Zeugnis bekam die Schülerin nicht am letzten Schultag, sondern nach einem Gerichtsstreit.  © Holm Helis

Letztlich pausierte Gina dann die Schulgeldzahlungen in Höhe von monatlich 355 Euro, was die Schule duldete.

Doch am letzten Schultag rückten die Lehrkräfte ihr Zeugnis nicht raus. "Das habe ich als Erpressung empfunden", sagt sie.

Denn sie sollte zuvor einen Vertrag für Ratenzahlungen der rückständigen 3905 Euro unterschreiben - "rechtsmissbräuchlich", wie das Amtsgericht Dresden der Schülerin im Eilverfahren Recht zusprach. Und so erhielt Gina ihr Zeugnis.

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Auf TAG24-Anfrage teilt eine Sprecherin der Semper Holding AG mit: "Wir sind bestrebt, in unseren Schulen auftretende Konflikte konstruktiv zu lösen."

Da alle Einigungsversuche über die ausstehenden Schulden scheiterten, sehen sich die Streitparteien jetzt erneut vorm Amtsgericht wieder.

Titelfoto: Holm Helis

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