Mutmaßlicher China-Spion fordert Freispruch: "Ich bin unschuldig, danke"
Dresden - Der Spionageprozess im Hochsicherheitstrakt am Oberlandesgericht neigt sich dem Ende zu. Erstmals sagte Maximilian Krahs (48, AfD) Ex-Mitarbeiter Jian G. (44) aus. Der Hauptangeklagte hüllt sich in Unschuld, sein Verteidiger sprach von einem "geheimen Urkundenprozess" - und Jians Komplizin haderte mit ihrer Aussage.

Nach exakt 17 Monaten U-Haft und 13 Verhandlungstagen ergriff der mutmaßliche China-Spitzel am Montag erstmals das Wort. "Ich bin 2001 nach Deutschland gekommen und wollte Karriere in der Wirtschaft machen", sagte Jian mit fester Stimme am Ende seines Prozesses. "Ich bin unschuldig, danke."
Jians Anwalt Hansjörg Elbs kritisierte das Verfahren als "geheimen Urkundenprozess" und forderte einen Freispruch.
"In diesem Verfahren sprechen die Indizien chinesisch", doch die Wirklichkeit sei "durch die Linse des Verdachts wahrgenommen" worden. So seien die Schlüsse der Bundesanwaltschaft "abenteuerlich", "konstruiert" oder auch "kreativ", die Ermittlungen von BKA und Verfassungsschutz unverhältnismäßig.
Sollte sein Mandat nicht freigesprochen werden, solle das Gericht Jians "motiviertes Schweigen" als Angst vor den chinesischen Behörden werten. Die Bundesanwaltschaft forderte siebeneinhalb Jahre Haft für Jians besonders schweren Fall von ausländischer Agententätigkeit.
Urteile sollen am 30. September verkündet werden

Auch Jians Komplizin Jaqi X. (39) setzte mehrfach zum letzten Wort an, stockte, kratzte sich und schwieg. Sie hatte ohnehin bereits zweimal ihre Mithilfe gestanden.
Ihre Anwälte plädierten auf Milde, Jian hätte Jaqis "nachgiebiges Wesen" ausgenutzt, ihr bisheriges Leben sei vorbei. Sie forderten ein bewährungsfähiges Strafmaß, die Bundesanwälte zuvor zwei Jahre und neun Monate Haft.
Jaqis Jahr in U-Haft könnte das schon zur Bewährung aussetzen lassen.
Titelfoto: Dirk Sukow