Nicht existente Juwelen zum Kauf angeboten: "Fliegender Holländer" im SKD-Prozess zu Knast verurteilt

Dresden - Zwei Jahre und sieben Monate Haft für den "fliegenden Holländer"! Marcus van N. (54) muss hinter Gitter, weil er die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) um 40.000 Euro betrog. Er hatte sich als Diamantenhändler ausgegeben, der einen Teil der geklauten Juwelen aus dem Grünen Gewölbe wiederbeschaffen könnte. Für den Betrug muss der Schausteller aus Holland nun in den Knast.

Marcus van N. (54) musste sich vor dem Dresdner Landgericht verantworten.
Marcus van N. (54) musste sich vor dem Dresdner Landgericht verantworten.  © Ove Landgraf

Marcus van N. traf sich am 27. Dezember 2021 in Antwerpen mit Mitgliedern der SKD und einem Kunstdetektiv in einer Hotellobby. Der Holländer, der in Jogginghose und Bommelmütze erschien, plauderte als "erfahrender Diamantenhändler" mit den Sachsen über den "Kunstschliff an historischen Schmuckstücken".

Das war für die Abordnung aus Dresden so glaubhaft, dass ihm 40.000 Euro übergeben wurde. Dafür wollte Marcus den Bruststern des polnischen Weißen Adler Ordens wiederbeschaffen. Der war ihm angeblich von Tschetschenen zum Kauf angeboten worden. Doch Marcus verschwand mit dem Geld und ward nie mehr gesehen.

Marcus van N. wurde ermittelt, im November 2022 nach Sachsen ausgeliefert, seit Mai war Prozess am Landgericht Dresden gegen ihn. Er gestand. Es sei einfach gewesen, erklärte er.

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Der Niederländer konnte 40.000 Euro erbeuten, indem er sich als Diamantenhändler ausgab.
Der Niederländer konnte 40.000 Euro erbeuten, indem er sich als Diamantenhändler ausgab.  © Thomas Türpe

"Da wurde ja ständig drüber berichtet", so Marcus van N. Wohl wahr: Seit Mitglieder des inzwischen verurteilten Remmo-Clans im November 2019 dreist ins Schloss einbrachen, Juwelen und Diamanten im Wert von über 100 Millionen Euro klauten, wurde über den Fall immer wieder berichtet. Und freilich öffentlich nach Schmuck und Geschmeide gefahndet.

Es gründete sich eine Privatinitiative um die SKD, die insgesamt eine Million Euro für die Wiederbeschaffung bereitstellte. Aus diesem Fond stammten die 40.000 Euro, die Marcus van N. dreist von den Kunstkennern kassierte.

Kurios an dem Fall: Am heutigen Freitag, dem letzten Verhandlungstag, wurde plötzlich bekannt, dass der schwer kranke Holländer für den Coup in Antwerpen offenbar schon in Belgien zu drei Jahren Knast verurteilt worden ist. Kurz war fraglich, ob Dresden überhaupt weiterverhandeln darf. Da die Belgier ihr Urteil noch nicht vollstreckt haben, durften die Sachsen aber weitermachen.

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Die Kammer verurteilte Marcus van N. nun zu zwei Jahren und sieben Monaten.

Erstmeldung: 13.20 Uhr, aktualisiert um 15.33 Uhr.

Titelfoto: Ove Landgraf

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