Süchtiger Pfleger reißt hilflosen Patienten Opiat-Pflaster vom Leib - Knast!

Dresden - Er klaute von denen, die sich überhaupt nicht wehren konnten! Pfleger Christian B. (24) riss schwer kranken Demenzpatienten die Schmerzpflaster vom Leib, um seine Drogensucht mit den opioiden Heilmitteln zu stillen. Der Amtsrichter schickte den vorbestraften Drogenabhängigen nun hinter Gitter.

Christian B. (24) riss schwer kranken Patienten die Schmerzpflaster vom Leib.
Christian B. (24) riss schwer kranken Patienten die Schmerzpflaster vom Leib.  © Peter Schulze

"Immer wenn er Nachtschicht hatte, fehlten früh Pflaster an den Patienten", so seine Teamleiterin. "Und er hatte oft Nachtdienst."

In einem Pflegeheim am Rande der Stadt riss Christian laut Anklage 400 solcher Teile von den Kranken. Sie hatten die unters Betäubungsmittelgesetz fallenden Fentanyl-Pflaster in unterschiedlich hoher Dosierung verschrieben bekommen, waren darauf angewiesen.

Bemerkenswert: Zwar hatten die Kollegen Christian in Verdacht, doch er konnte zwischen Sommer 2020 und Frühjahr 2021 sein Unwesen treiben. Das hörte erst auf, als er völlig zugedröhnt zur Arbeit erschien, eingewiesen wurde. "Seit er fort ist, kam nichts mehr weg", so die Kollegin.

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Besonders schlimm traf es die wehrlosen Patienten. Denn Ärzte können nicht unbegrenzt Fentanyl-Pflaster verschreiben. "Die Konsequenz war, dass die Bewohner länger ohne diese Pflaster waren", so ein Kollege.

Die Kontrolle in dem Heim war so schlecht, dass Christian im Prozess letztlich nur 30 Fälle des Pflaster-Diebstahls nachgewiesen werden konnte.

Während der Nachtschicht entfernte der Drogensüchtige die Fentanyl-Pflaster von den bettlägerigen Heimbewohnern. (Symbolbild)
Während der Nachtschicht entfernte der Drogensüchtige die Fentanyl-Pflaster von den bettlägerigen Heimbewohnern. (Symbolbild)  © dpa/Carsten Rehder

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Der Angeklagte selbst brach mehrere Therapien ab, will aber demnächst wieder als Pfleger arbeiten.

"Es ist sein Traumjob", so seine Freundin. Ob daraus etwas wird, ist fraglich: Der Amtsrichter schickte ihn für drei Jahre und zwei Monate hinter Gitter.

Immerhin: Im Knast kann Christian eine Therapie beginnen - und vielleicht auch beenden.

Titelfoto: Montage: dpa/Carsten Rehder, Peter Schulze

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