Prominente im Netz rassistisch bepöbelt: Judenhasser winselte vor Gericht um Straffreiheit

Dresden - Er beleidigte jüdische Künstler rassistisch auf Twitter, forderte aber Milde vom Amtsrichter in Dresden. Doch Sebastian S. (32) muss wegen Volksverhetzung, Beleidigung und Bedrohung Strafe zahlen.

Der Rapper Ben Salomo (45) wurde per Twitter rassistisch beleidigt.
Der Rapper Ben Salomo (45) wurde per Twitter rassistisch beleidigt.  © picture alliance/Frank May

Er bepöbelte im Internet den Rapper Ben Salomo (45) und den Comedian Shahak Shapira (35).

So schrieb er im Februar 2022 an Shapira (mehr als 200.000 Follower): "Du jüdisches Stück Sch... Wir treiben dich durch die Straßen."

Im Mai forderte er von Ben Salomo ein "VIP-Treffen". Sebastians "Horde stabiler deutscher Jungs", hätte "harte Fragen, die dich bluten lassen".

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Anzeige gegen den rassistischen Pöbler erstatteten eine Organisation gegen antisemitische Gewalt und die Polizei. Per Strafbefehl sollte Sebastian 3600 Euro zahlen, legte aber Einspruch ein.

Zum Prozess kam er zwar nicht, aber seine Anwältin forderte die Einstellung des Verfahrens. Ihr Mandant litt seinerzeit am Hirntumor, habe die Kommentare unter Schmerzmitteln stehend verfasst.

Der Richter stellte klar: "Eine Einstellung kommt nicht infrage." Er bezeichnete die Kommentare als "geistige Brandstiftung" und drohte das Strafmaß noch zu erhöhen. Daraufhin zog die Verteidigerin den Antrag zurück.

Auch der Künstler Shahak Shapira (35) wurde im Internet von einem Dresdner bepöbelt.
Auch der Künstler Shahak Shapira (35) wurde im Internet von einem Dresdner bepöbelt.  © Horst Galuschka/dpa

Die 3600 Euro werden nun fällig. Zahlt Sebastian nicht, drohen ihm 90 Tage Haft.

Titelfoto: Bildmontage: picture alliance/Frank May, Horst Galuschka/dpa

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