Prozess um mutmaßliche Killer-Witwe: Spaziergängerin sah den Todes-Mercedes
Dresden - Im Prozess um den gewaltsamen Tod des Anwalts Peter B. (76) wurden im Landgericht Dresden die ersten Zeugen gehört. So schilderten Polizisten, dass seinerzeit am Tatort plötzlich Ramona B. (52) auftauchte. Die Witwe ist nun wegen Mordes angeklagt. Sie soll ihren Gatten überfahren haben, um ans Erbe zu kommen.

An jenem Morgen im September 2024 wurde die Polizei zum Kobitzscher Weg in Klipphausen gerufen. Eine Walkerin hatte den Leichnam des Anwalts im Straßengraben entdeckt.
"Auf der Straße lag ein Sportschuh", erinnerte sich ein Beamter. Plötzlich fuhr ein Benz vor, Ramona stieg aus und rannte auf die Polizei zu.
"Sie sagte, sie suche ihren Mann. Er wäre nicht vom Joggen heimgekommen", so der Polizist. Dann habe sie den Schuh ihres Gatten erkannt und schließlich den Leichnam entdeckt. Mit den Worten "Das ist mein Peter!" sei sie zusammengebrochen. Die Kollegin des Polizisten sagte allerdings: "Von dem Punkt aus konnte sie gar nicht erkennen, wer da lag."
Eine Taxifahrerin, die im Wald spazieren war, begegnete kurz vor dem tödlichen Unfall noch dem Opfer. "Er grüßte, joggte die Straße hinab", so die Zeugin, der kurz darauf ein silberner Wagen auffiel.
"Jemand warf die Tür zu und fuhr sofort rasant los und die Straße hinab", so die Frau, die selbst ausweichen musste, um nicht erfasst zu werden. Zwar erkannte sie keinen Fahrer, aber dass das Auto keine Kennzeichen hatte. Der Wagen verschwand um die Kurve, dann gab es einen dumpfen Knall.
"Ich dachte, der wird doch nicht den Jogger erwischt haben. Aber das habe ich als absurd abgetan", so die Frau, die später von dem Mord erfuhr.
Ramona B. schiebt Schuld auf Mitangeklagten

Ramona, die ihren Gatten überfahren haben soll, schiebt alle Schuld auf den Mitangeklagten, Hausmeister Claus T. (76).
Der weist den Mord von sich. Er habe ihr nur den Wagen ohne Kennzeichen besorgt, damit sie eine "illegale Treibjagd" veranstalten kann, wie sie es ihm angeblich erklärt hatte.
Anwalt Endrik Wilhelm vertritt beim Prozess die Schwester des Ermordeten. Er forderte, auch den Ex-Ehemann von Ramona zu hören. Um zu beweisen, wie "kaltblütig und berechnend" die Angeklagte sei. Demnach habe sie nach der Trennung ihren Ehemann "so schnell wie möglich aus dem Haus haben" wollen. Deshalb habe sich Ramona selbst verletzt und behauptet, ihr Ex habe sie gegen eine Glastür geschlagen. Die Ermittlungen ergaben aber das Gegenteil.
"Immerhin hat der Mann die Ehe überlebt", so Wilhelm. Der Prozess wird fortgesetzt.
Titelfoto: Montage: Peter Schulze, Roland Halkasch