Mit Tempo 120 durch die Stadt: Maya hat abenteuerliche Begründung

Dresden - Mit Raserei verbindet man normalerweise Macho-Männer und keine zierlichen Frauen. Doch am Mittwoch stand Maya B. (22) wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennens vor dem Amtsgericht Dresden. Die Autoliebhaberin redete sich um Kopf und Kragen.

Die schnelle Maya B. (22) wurde für ihr riskantes Fahrverhalten verurteilt.  © Peter Schulze

Laut Anklage soll sich Maya eines Abends im Oktober 2024 ein Rennen mit Mechatroniker Adam R. (20) geliefert haben. Tatort: Die Teplitzer Straße stadtauswärts bei völliger Dunkelheit.

Hier soll sie im getunten VW Golf 3 auf über 100 km/h beschleunigt und auf der Gegenfahrbahn überholt haben. Nur fürs Kräftemessen mit Adam auf der Nebenspur!

"Die Fahrzeuge beschleunigten gleichzeitig und erreichten innerhalb kürzester Zeit 120 Kilometer pro Stunde. Das konnten wir auf dem Tacho ablesen", berichtet eine Polizeibeamtin, die damals zufällig hinter der Raserin auf Streife unterwegs war.

Gerichtsprozesse Dresden Brandanschlag auf Flüchtlings-Unterkunft: Gehilfin von Michael S. angeklagt

Trotz Blaulicht und Sirene hatte Maya damals nicht angehalten, sondern fuhr einfach weiter - nach eigener Aussage zur Tankstelle, um Energydrinks und Zigaretten zu kaufen.

Anzeige

Raserin Maya B. hatte eine Ausrede auf Lager

An dieser Kreuzung fuhren Streifenpolizisten hinter Maya B. und Adam R. hinterher.  © Peter Schulze

Die 22-Jährige (Berufswunsch: Fahrzeuglackiererin) präsentierte dem Richter folgende Erklärung: "Ich hatte zu dem Zeitpunkt extreme Kopfschmerzen und wollte nur nach Hause." Keinesfalls habe sie sich mit dem anderen Autofahrer messen wollen. Und 120 km/h sei sie auch nicht gefahren.

"Es waren 80, maximal 90 Kilometer pro Stunde." Überholt habe sie nur, um einen Rutschunfall auf der nassen Fahrbahn zu verhindern.

Wohl um ihrer Freundin beizustehen, tat Beifahrerin Julia T. (22) im Zeugenstand ahnungslos: "Ich war die ganze Zeit am Handy." Erst als der Richter abermals nachhakte, gab sie zu: Maya war wirklich zu schnell unterwegs und das Überholmanöver riskant.

Gerichtsprozesse Dresden Junge Frau in ihrer Wohnung vergewaltigt? 36-Jähriger in Dresden angeklagt

Mindestens 100 km/h wird Maya tatsächlich gefahren sein, befand der Richter in seinem Urteil. Er verhängte eine Geldstrafe von 50 Tagessätzen zu je 40 Euro gegen die Schnellfahrerin und verlängerte die Beschlagnahmung ihres Führerscheins um weitere vier Monate.

Der Prozess gegen Adam R. war vorher gegen Geldauflage eingestellt worden.

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: