Reichsbürger-Ärztin wegen falscher Corona-Atteste angeklagt

Dresden - Die Staatsanwaltschaft hat am Mittwoch vor dem Landgericht Dresden Anklage gegen eine 66-jährige Reichsbürger-Ärztin wegen gefälschter Corona-Atteste erhoben. Die Beschuldigte sitzt derweil in U-Haft.

Die Reichsbürger-Ärztin soll durch falsche Atteste während der Corona-Pandemie profitiert haben. Im Februar wurde sie dem Haftrichter vorgeführt. (Archivbild)
Die Reichsbürger-Ärztin soll durch falsche Atteste während der Corona-Pandemie profitiert haben. Im Februar wurde sie dem Haftrichter vorgeführt. (Archivbild)  © Peter Schulze

Rund 30.000 Euro soll die 66-Jährige damit verdient haben, indem sie ihren Patienten sogenannte "Gefälligkeitsatteste" ausstellte, die sie vom Tragen einer Maske oder einer Impfung befreit hätten, gab die Staatsanwaltschaft Dresden am Mittwochmorgen bekannt.

Insgesamt 549 Fälle seien den Ermittlern bekannt. 188 Mal verlangte die Reichsbürgerin dabei eine Bezahlung.

Für 25 Euro soll die Ärztin zudem negative PCR- und Schnelltestergebnisse bescheinigt haben, ohne die Laborergebnisse zu kennen.

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Im Zuge der Ermittlungen kam es seit März 2022 bereits zu einigen Durchsuchungen, darunter auch in der Praxis der Beschuldigten.

Die 66-Jährige bezeichnet sich selbst laut Staatsanwaltschaft als Teil des "Indigenen Volkes der Germaniten", eine Gruppierung aus der Reichsbürger-Szene, deren Mitglieder sich laut Verfassungsschutz als "Nachkommen der germanischen Völker" sehen und sich mit verschwörungstheoretischen sowie antisemitischen Inhalten beschäftigen.

Während die bereits geringfügig vorbestrafte Ärztin bisher zu den Vorwürfen schwieg, dauern die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft weiter an.

Das Landgericht Dresden bestimmt nun einen Termin für die Hauptverhandlung.

Titelfoto: Peter Schulze

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