Staatsanwaltschaft sicher: Dieser Mann jagte vor allem kleine Jungs für Kinderpornos
Dresden - Unternehmer Michael M. (33) gibt vor, Cyberkriminelle im Internet zu jagen. Doch laut Staatsanwaltschaft war der unscheinbare Dresdner selbst kriminell. Um einen Jungen (7) zu missbrauchen, soll er im Spätsommer 2024 fast drei Millionen Euro geboten, außerdem tausende Kinderpornos gespeichert, etliche verbreitet und einen selbst gedreht haben.

Wegen Verdachts auf schweren sexuellen Missbrauch von Kindern, Besitz und Verbreitung von Kinderpornografie war am Montag Prozessauftakt am Landgericht Dresden.
Der Angeklagte trottete aus der U-Haft in den Verhandlungssaal, versteckte sich hinter einem grauen Aktenordner und schwieg.
Sein Anwalt Hansjörg Elbs gab an, dass sein Mandant Dateien von Bekannten untergejubelt bekommen habe. Auf dem womöglich selbstgedrehten Sexvideo des Angeklagten mit einem Jungen, das wohl im Raum Dresden aufgenommen wurde, ist sein Gesicht nicht zu sehen, die Qualität schlecht.
War Michael M. wirklich unschuldig? Das Video war in einem Ordner gespeichert, wo üblicherweise selbstgedrehte Filme abgelegt werden. Beamte fanden über 8000 kinder- und jugendpornografische Inhalte auf seinem iPhone. Und Chatverläufe mit anderen Männern, in denen M. Kinder-Pornos verschickt. Oder Kinder sucht, um sie sexuell zu missbrauchen.
Zeuge über Angeklagten: "Wollte, dass ich ihn mit Kinderpornos erpresse"

Einmal gelang es offenbar fast. Da chattete Michael mit Atahan T. aus Marl (NRW), der ihm seinen Cousin (7) zum Missbrauch versprach.
Laut ermittelnder Polizeioberkommissarin war das Hotelzimmer im Rheinland schon gebucht, habe Michael M. knapp drei Millionen Euro für ein Treffen geboten. Wegen Migräne habe der Dresdner die Reise nicht angetreten.
Außerdem gibt es Zeugenaussagen gegen den Internet-Unternehmer. Aus Lingen reiste Max S. (19) an, der ebenso mit dem Angeklagten chattete: "M. wollte, dass ich ihn mit Kinderpornos erpresse, weil ihn das wohl sexuell erregt, und schickte mir welche. Als er schrieb, seinen eigenen Neffen missbrauchen zu wollen, ging ich zur Polizei."
Eine ähnliche Aussage gibt es der Kommissarin zufolge auch aus dem Juli 2024, aufgenommen in Grimma. Da habe der Angeklagte Interesse an einem behinderten Vierjährigen gezeigt.
Michael M. ist vorbestraft, war im Sommer 2024 noch auf Bewährung. Als die Kripo ihn am 13. September 2024 in Dresden festnahm, schmiss er sein Handy aus dem Fenster. Das Urteil folgt.
Titelfoto: Steve Schuster