Syrer in Dresden angeklagt: Besonders ein "lebensgefährlicher" Transport ist krass

Dresden - Als Strippenzieher soll er Dutzende Landsleute nach Sachsen geschleust haben: Die Dresdner Staatsanwaltschaft hat Anklage gegen einen 46-jährigen Syrer erhoben.

Der 46-Jährige wird beschuldigt, die unerlaubte Einreise von 64 Personen organisiert zu haben. Auf dem Foto ist eine Polizeikontrolle vom 18. Juli 2023 auf der A17 zu sehen.
Der 46-Jährige wird beschuldigt, die unerlaubte Einreise von 64 Personen organisiert zu haben. Auf dem Foto ist eine Polizeikontrolle vom 18. Juli 2023 auf der A17 zu sehen.  © Marko Förster

Zwischen März und Juli letzten Jahres soll er in zehn Fällen insgesamt 64 Menschen als Hintermann über Tschechien und Polen nach Deutschland gebracht haben.

Der wohl krasseste Fall: Am 26. Juli 2023 wurden zwischen Dippoldiswalde und Altenberg 17 Leute aus einem Renault Traffic gezogen. So viele Menschen ungesichert zu transportieren ist lebensgefährlich, wie Staatsanwalt Jürgen Schmidt (49) zu TAG24 sagte.

Nach internationaler Fahndung konnte der 46-Jährige - er hat inzwischen auch eine schwedische Staatsbürgerschaft - im Mai in Kopenhagen, Dänemark geschnappt werden. Mitte Juli wurde er ins Bundesgebiet überstellt, befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.

Sachsens dreistester Hartz-Schwindler: Schwarzarbeit, falsche Krankenscheine
Gerichtsprozesse Dresden Sachsens dreistester Hartz-Schwindler: Schwarzarbeit, falsche Krankenscheine

In seiner neuen Wahlheimat Schweden ist er bereits wegen zahlreicher Verkehrsdelikte vorbestraft. Auch in Tschechien wurde der Schweden-Syrer bereits 2022 für einen Verstoß gegen deren Ausländerrecht zu sechs Monaten wohl auf Bewährung verurteilt.

Fahrer nutzte stets andere Fahrzeuge

Die Polizei bei einer der Kontrollen auf der A17.
Die Polizei bei einer der Kontrollen auf der A17.  © Marko Förster

"Es ist sicherlich erfreulich, einen aus unserer Sicht Hintermann der Schleusung zu ermitteln und anzuklagen. Dass wir an die rankommen, ist nicht so häufig", freut sich Schmidt über den Ermittlungserfolg.

Demnach hatte er einen Fahrer, den er stets in andere Fahrzeuge setzte. Mal in einen Volvo-SUV, mal in den Renault-Transporter. Für jeden geschleusten Flüchtling soll der Mann 750 Euro erhalten haben. Wie viel sein Fahrer bekam - unklar. Insgesamt hat der Schweden-Syrer 48.000 Euro verdient! Die Staatsanwaltschaft beantragte, das Geld als Wertersatz einzuziehen.

Der Beschuldigte muss sich nun vor dem Landgericht Dresden verantworten. Ein Termin für die Gerichtsverhandlung wird noch bestimmt.

Kriminell, weil die Freundin Schluss machte: Autoknacker muss in den Knast
Gerichtsprozesse Dresden Kriminell, weil die Freundin Schluss machte: Autoknacker muss in den Knast

Der Tatverdächtige wurde bereits Anfang Mai im Rahmen einer Fahndung in Dänemark festgenommen, wo er zunächst in Auslieferungshaft ausharren musste.

Erstmeldung von 10.29 Uhr, zuletzt aktualisiert um 15.24 Uhr

Titelfoto: Marko Förster

Mehr zum Thema Gerichtsprozesse Dresden: