Wendung im Dresdner Juwelen-Prozess: Remmos kündigen Geständnisse an!

Dresden - Wie kam der Sachsenschatz wieder zurück nach Dresden? Kurz vor Weihnachten tauchte ein großer Teil der Beute des spektakulären Einbruchs in das Historische Grüne Gewölbe wieder auf. Vor dem Dresdner Landgericht wurde am heutigen Dienstag aufgeklärt, wie es dazu kam.

Am Dresdner Landgericht herrschte zum Remmo-Prozess am heutigen Dienstag großer Andrang.
Am Dresdner Landgericht herrschte zum Remmo-Prozess am heutigen Dienstag großer Andrang.  © xcitepress

Es war nicht so plötzlich, wie es schien: Schon seit August vergangenen Jahres verhandelten Verteidiger der mutmaßlichen Einbrecher aus dem Remmo-Clan mit der Staatsanwaltschaft über Strafrabatt gegen ein Geständnis.

Am 6. Dezember schließlich signalisierte die Kammer, dass sie sich durchaus bei Rückführung der Beute einen solchen Deal vorstellen könne.

Dazu kam es dann nach einigen Verhandlungen Mitte Dezember: "Wir wurden am Abend des 16. Dezembers informiert, dass der Schmuck bei einem Rechtsanwalt vorliegt", so Kriminalhauptkommissar Jörg B. (47) aus der Soko "Epaulette". "Da sind wir Richtung Berlin gerollt."

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23.45 Uhr waren die Ermittler schließlich in der Kanzelei von Anwalt Kai Kempgens (48), Verteidiger von Rabieh Remmo (29): "Wir sind dann in einen Besprechungsraum gegangen", so der Ermittler. "Dort lagen die Stücke auf einem Konferenztisch aus. Insgesamt 31 Teile."

Geklaut wurden unter anderem der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und dieser Degen, von dem weiter Teile fehlen.
Geklaut wurden unter anderem der Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens und dieser Degen, von dem weiter Teile fehlen.  © Montage: dpa/Polizeidirektion Dresden, Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Jürgen Karpinski

Schon auf den ersten Blick war klar, dass einige der Juwelen zerteilt und beschädigt waren.

"Der Degen war in neun Teilen da", sagte der Kriminalhauptkommissar. "Das sah gebrochen aus. Einiges wirkte auch verbogen."

Remmos könnten nach U-Haft auf freien Fuß kommen

Polizei-Taucher waren Ende Dezember zwei Tage lang in Berlin im Einsatz, um einen weiteren Teil der Beute zu suchen - ergebnislos.
Polizei-Taucher waren Ende Dezember zwei Tage lang in Berlin im Einsatz, um einen weiteren Teil der Beute zu suchen - ergebnislos.  © dpa/Christophe Gateau

Auch war anhand der Liste, die die Ermittler dabei hatten, klar, dass hier nicht die gesamte Beute lag. In weiteren Verhandlungen wurde zugesagt, den Ort der fehlenden Degenklinge zu verraten.

Das geschah dann auch über E-Mail eines weiteren Anwalts, in der eine 170-Meter-Strecke im Berliner Schifffahrtskanal bekannt gegeben wurde: Dort suchten dann am 25. Dezember 20 und am 26. Dezember 22 Taucher nach dem Stück.

Erfolglos: "Man hat Millimeter für Millimeter abgesucht", so der Ermittler. "Gefunden wurde Modeschmuck und vier Tresore und Geldkassetten. Die hatten aber nichts mit dem Fall zu tun."

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Zu einem Deal kam es am Dienstag jedoch trotzdem: Für ein Geständnis stellte das Gericht Rabieh, Wissam (26) und Bashir Remmo (27) eine Höchststrafe von sechs Jahren und neun Monaten in Aussicht, für Mohamed (23) eine Jugendstrafe von bis zu vier Jahren und neun Monaten, für Abdul Majed (23) fünf Jahre.

Alle könnten auch damit rechnen, nach dem Urteil erst mal aus der U-Haft entlassen zu werden.

Abdul Majed wollte bis zum nächsten Termin überlegen, der Rest kündigte ein Geständnis an.

Titelfoto: Montage: Staatliche Kunstsammlungen Dresden/Jürgen Karpinski, xcitepress

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