Polizist erschießt Freundin (†22): War es Totschlag oder ein tragisches Unglück?
Von Sabine Maurer
Weilrod/Frankfurt - Ein Bundespolizist soll seine Freundin mit der Dienstwaffe erschossen haben - nun steht der 23-Jährige wegen Totschlags vor dem Frankfurter Landgericht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, die Frau "getötet zu haben, ohne Mörder zu sein". Die Verteidigung sprach beim Prozessauftakt von einem "tragischen Unglücksfall".
In neun Fortsetzungsterminen bis Juli möchte das Gericht herausfinden, was am 15. Mai 2024 in der Wohnung der Frau in Weilrod im Hochtaunuskreis geschah.
Laut Anklage hatte das Paar Streit wegen des Alkoholkonsums des Mannes.
Demnach hatte der 23-Jährige drei Dosen Whiskey-Cola intus, als er seiner Freundin die Funktionsweise seiner Dienstwaffe demonstrieren wollte.
Als er aus eineinhalb Metern Entfernung den Lauf auf sie richtete, drehte sich die 22-Jährige zur Seite, die Kugel traf ihr Schlüsselbein.
Zeugen hörten den Schuss und alarmierten den Notruf. Als die Einsatzkräfte eintrafen, war die Frau bereits tot.
Angeklagter entschuldigte sich bei Familie des Opfers
Der Anwalt des Angeklagten zog den von der Anklage geschilderten Tatablauf in Zweifel. Es gebe keinen Beleg für einen Streit und auch kein Motiv.
Sein Mandant habe der Familie des Opfers einen Brief geschrieben. "Es tut mir schrecklich leid, was passiert ist", stehe darin. "Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen."
Titelfoto: Christoph Reichwein/dpa