Spionage und Tötungsabsicht? Drei mutmaßliche Kreml-Agenten vor Gericht

Von Isabell Scheuplein

Frankfurt am Main - Was man in einem Krimi erwarten würde, soll sich im Sommer 2024 in der realen Welt in Frankfurt abgespielt haben. Drei Männer sollen im Auftrag eines russischen Geheimdiensts in Deutschland einen kriegsversehrten früheren ukrainischen Offizier ausspioniert haben.

Gegen drei mutmaßlich vom Kreml organisierte Agenten startet am 9. Dezember vor dem Oberlandesgericht Frankfurt der Prozess.
Gegen drei mutmaßlich vom Kreml organisierte Agenten startet am 9. Dezember vor dem Oberlandesgericht Frankfurt der Prozess.  © Boris Roessler/dpa

Wegen der Vorwürfe müssen sich die drei mutmaßlichen Russland-Spione ab Dienstag (9. Dezember) vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Frankfurt verantworten.

Einer der Angeklagten, ein armenischer Staatsangehöriger, soll den Spionage-Auftrag Anfang Mai 2024 erhalten und dafür die anderen beiden angeheuert haben - einen Ukrainer und einen Russen.

Unter einem Vorwand soll die Zielperson im Juni 2024 zu einem Treffen in einem Café in der Frankfurter Innenstadt gelockt worden sein. Die Angeklagten sollen sich vor Ort bereitgehalten haben, um den Mann zu identifizieren und nähere Informationen über ihn zu gewinnen - mit ernstem Hintergrund.

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Das Gericht geht davon aus, dass das Ausspähen und das geplante Treffen vermutlich der Vorbereitung weiterer geheimdienstlicher Operationen in Deutschland hätte dienen sollen - möglicherweise bis hin zur Tötung des Mannes.

Dieser hatte sich jedoch schon zuvor an die deutsche Polizei gewandt, das Treffen kam daher nicht zustande. Am 19. Juni 2024 wurden die drei Angeklagten in Frankfurt festgenommen, seither sitzen sie in Untersuchungshaft.

Festnahme in Frankfurt erfolgte im Juni 2024

Den beschuldigten Personen wird vorgeworfen, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. (Symbolfoto)
Den beschuldigten Personen wird vorgeworfen, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. (Symbolfoto)  © Arne Dedert/dpa

Ihnen wird vorgeworfen, in einem besonders schweren Fall für einen ausländischen Geheimdienst tätig gewesen zu sein. Die Anklage der Bundesanwaltschaft folgte im Mai 2025.

Bei der Zielperson handelt es sich um einen kriegsversehrten ehemaligen Offizier, der in der Ukraine für den militärischen Geheimdienst tätig war, bevor er im Sommer 2023 nach Deutschland übersiedelte, wie aus einem im September 2024 veröffentlichten Beschluss des Bundesgerichtshofs hervorgeht.

In russischen Medien wurde er demnach beschuldigt, Kriegsverbrechen begangen zu haben, indem er an der Tötung gefangener russischer Soldaten mitwirkte.

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Die mutmaßlichen Spione nahmen den Angaben zufolge über einen Messengerdienst Kontakt zu ihm auf. Der Prozess beginnt am Dienstag um 10 Uhr. Es sind zahlreiche weitere Termine bis Ende Mai 2026 angesetzt.

Titelfoto: Boris Roessler/dpa

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