Block-Prozess: Vater der Kinder hatte "Todesangst"
Hamburg - Am neunten Tag des Kindesentführungs-Prozesses gegen Christina Block (52) rückte Ex-Sportmoderator Gerhard Delling (66) in den Fokus. Der Lebensgefährte der Unternehmerin war als Nächster an der Reihe, sich zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft zu äußern. TAG24 war vor Ort und berichtete in einem Liveblog.

Der Anwalt von Delling hatte bereits zu Beginn des Prozesses angekündigt, dass sich sein Mandant einlassen wolle.
Dem 66-Jährigen wird Beihilfe zur schweren Entziehung Minderjähriger, zur gefährlichen Körperverletzung, zur Freiheitsberaubung und zur Misshandlung Schutzbefohlener vorgeworfen.
Die zuständige Jugendschutzkammer hat allerdings bereits vor Prozessbeginn darauf hingewiesen, dass bei Delling auch eine "mittäterschaftliche Verurteilung in Betracht kommt".
Dieser soll unter anderem die Anreise von Block nach Baden‑Württemberg organisiert und anschließend die Rückkehr der Kinder nach Hamburg koordiniert haben.
Zusätzlich wird er laut Ermittlungsberichten verdächtigt, nach der Entführung der Kinder gegenüber der Polizei falsche Angaben zum Verbleib von Blocks Handy gemacht zu haben.
Update, 16.28 Uhr: Hensel hoffte, dass die Familie Block hinter der Entführung steckt
Er habe sich daraufhin humpelnd nach Hause geschleppt und dort sowohl seine Frau als auch seinen Anwalt von der Meden informiert. Er erinnert sich an den Gedanken: "Ich weiß noch, wie ich dachte: 'Hoffentlich war es die Familie Block'."
Zur Rolle der Polizei äußert sich Hensel zwiespältig: Die Polizei sei zu spät gekommen – "aber vielleicht auch nicht", denn es handelte sich laut ihm um eine "Militäroperation, die generalstabsmäßig vorbereitet war". Und weiter: "Wenn die Polizei sie [die Entführer] angehalten hätte, dann weiß ich nicht, ob sie nicht auch bewaffnet gewesen wären und was dann mit den Kindern passiert wäre."
Der Prozess wird am morgigen Mittwoch mit der Vernehmung Hensels fortgesetzt.
Update, 16.22 Uhr: Hensel: "Ich hatte Todesangst"
Schon auf dem Weg zum rund 150 Meter entfernten Hafen seien zwei "sehr schnelle" Autos mit deutschen Kennzeichen an der Familie vorbeigefahren – damals habe Hensel das noch als Zufall in der Touristengegend gewertet. "Im Nachhinein muss ich sagen: Man hat vermutlich unser Haus beobachtet", so der 51-Jährige.
Am Hafen angekommen sei das "Geböllere" für die gemeinsame Tochter von Hensel und seiner Frau zu laut gewesen, weshalb A. mit dem kleinen Kind nach Hause ging und Hensel mit seinen Kindern auf eine ruhigere Terrasse eines geschlossenen Restaurants auswich. Dort, kurz vor Mitternacht, sei es dann zu einem Überfall gekommen. "Ich drehte mich um und sah fünf maskierte Männer auf uns zurennen", schildert Hensel. Er sei zu Boden geworfen, seine Kapuze ihm ins Gesicht gezogen worden, um ihn am Schreien zu hindern.
Währenddessen habe er die immer wieder Kinder schreien hören. "Ich hatte Todesangst", sagt Hensel. Einer der Angreifer habe ihn mit dem Knie fixiert, andere hätten ihn getreten – in den Unterleib und gegen den Kopf. "Es fühlte sich an, als wolle man mich mit Draht oder einer Schnur wegziehen. Ich bekam permanent Schläge."
Irgendwann seien die Kinder verstummt und man habe von ihm abgelassen. Um seinen Kindern zu zeigen, dass er nicht tot ist, richtete Hensel sich nach eigener Aussage auf und versuchte, eines der zwei Fluchtautos der Entführer mit einem Schloss zu treffen.
Ohne Erfolg. Er habe noch mitbekommen, wie eines der Autos ein "Hupzeichen" gegeben habe, "als wären noch andere Teams im Einsatz".
Update, 16.14 Uhr: "Wir hatten ein schlechtes Bauchgefühl"
Nun zur eigentlichen Silvesternacht: Am Vormittag des 31. Dezember sei seine Tochter Klara (14) zunächst bei einer Freundin gewesen, später habe er sie dort wieder abgeholt. Sein Sohn Theo (11) habe bis etwa 19 Uhr Besuch von einem Freund gehabt. Die älteste Tochter, Johanna, sei am Abend auf eine Silvesterparty gegangen.
Hensel selbst habe den Abend gemeinsam mit seiner Frau und den jüngeren Kindern zu Hause verbracht. "Wir haben Raclette gemacht. Die Kinder hatten sich das gewünscht – genauso wie einen Marzipankuchen", erzählt er. Um 18 Uhr habe man die Neujahrsansprache des Königs im Fernsehen verfolgt. Doch trotz der festlichen Stimmung sei ein mulmiges Gefühl geblieben – zurückzuführen auf die Ereignisse rund um den 21. Dezember und die mutmaßliche Überwachung seines Hauses.
"Wir hatten ein schlechtes Bauchgefühl", so Hensel. Gegen 23.30 Uhr habe die Familie überlegt, nach draußen zu gehen, um das Feuerwerk anzuschauen. Mit dabei waren Theo, Klara, seine Frau Astrid, die gemeinsame Tochter und Hensel selbst.
Update, 16.04 Uhr: Hensel spricht über die Silvesternacht
Stephan Hensel wurde zur Silvesternacht befragt, allerdings nur kurz. Der 60-Jährige wurde von der Richterin gefragt, wie er die Silvesternacht 2023/24 erlebt habe. Seine Antwort: "Für mich hat die Silvesternacht bereits am 21. Dezember 2023 begonnen."
Zunächst ging es in seiner Aussage um eine Paketübergabe, die bereits am Vormittag von dem Chef der Sicherheitsfirma thematisiert worden war. Dabei sollen Mitarbeiterinnen der Sicherheitsfirma vor Hensels Wohnhaus in Dänemark gestanden haben. Hensel erklärt: "Am Weihnachtsabend war ich selbst nicht zu Hause [...] nur meine Frau Astrid war anwesend."
Er berichtete, sein Haus sei mit Überwachungskameras ausgestattet – aus gutem Grund, wie er betont: "Wir hatten ständig das Gefühl, beobachtet zu werden." Die zwei Frauen hätten sich demnach auffällig um das Haus herumbewegt. "Es wurde permanent geklingelt", so Hensel.
Brisant: Hensel verweist auf Videoaufzeichnungen der Kameras. Darauf sei zu hören gewesen: "Wollen wir Feuer machen?" Für ihn stehe fest: "Man hat ganz eindeutig das Haus überprüft."
Während seiner Schilderungen wurde Christina Blocks Ex-Mann immer wieder von der Anwältin des Sicherheitsunternehmens unterbrochen.
Update, 15.38 Uhr: Hensel wird keine Einleitung gestattet
Hensel möchte Angaben machen und gibt unter anderem als Beruf "Berater einer Lebensmittelfirma" an. Ihm wird keine Einleitung von der Richterin gestattet, als Zeuge müsse er nur die Fragen beantworten.

Update, 15.23 Uhr: Der Prozess wird mit der Befragung von Hensel fortgesetzt
Die Pause war länger als angekündigt, nun geht es aber weiter. Mit dem Beschluss, das Vorgehen der Richterin zu bestätigen. Man dürfe in die Beweisaufnahme eintreten, wenn der oder die Angeklagte zuvor Gelegenheit hatte, sich zur Sache einzulassen.
Dafür habe Frau Block sowohl an den letzten als auch am heutigen Prozesstag genug Zeit gehabt. Ein Angeklagter habe nicht das Recht, sich auf Fragen vorzubereiten und so den "Eintritt in die Beweisaufnahme" beliebig hinauszuzögern.
Nun beginnt die Befragung von Stephan Hensel.
Update, 14.44 Uhr: Die Kammer berät sich, der Prozess pausiert
Der Anwalt von S. lobt das "stringente Durchsetzen" der Richterin. Er sehe keinen "Rechtsverlust" und pocht noch mal auf die "dringende Beantwortung" seiner Fragen, nachdem er sich schon auf das "Novum" eingelassen habe, die Fragen doch schriftlich einzureichen.
Er bekomme "Kopfschmerzen", wenn er noch an all die Wochen ohne Termine denke.
Die Kammer zieht sich nach der Beanstandung mehrerer Verteidiger zur Beratung zurück: 15 Minuten Pause.

Update, 14.40 Uhr: Bott will Unterbrechung, Richterin lehnt ab
Frau Block könne sich jederzeit während des Verfahrens immer wieder einlassen, so die Richterin. Bott stört daran, dass man mit der Vernehmung von Herrn Hensel in die Beweisaufnahme rutsche. So habe man ein "prozedurales Durcheinander".
Er bietet an, dass Frau Block Mittwochvormittag die Fragen beantwortet. Die Richterin lehnt das ab und verweist auf den in U-Haft sitzenden Israeli S. "Eine Unterbrechung der Hauptverhandlung ist nicht vertretbar vor dem Hintergrund des Beschleunigungsgebots, was in Haftsachen gilt."
Die Staatsanwaltschaft schließt sich der Richterin an, die Verteidigung habe nicht die Reihenfolge zu bestimmen, wann sich wer äußert. Herr Bott habe zudem schon "rechtsmissbräuchlich erzwungen", dass die Fragen schriftlich eingereicht wurden, so die Staatsanwaltschaft.
Update, 14.21 Uhr: Diskussion zwischen Richterin und Block-Verteidiger
Die Pause ist vorüber. "Sollen die Fragen beantwortet werden?", fragt die Richterin. "Das kann ich noch nicht sagen, weil wir keine Zeit für eine Besprechung hatten", erwidert Bott.
Der Block-Anwalt erklärt, dass die Verteidigung noch keine Gelegenheit hatte, sich mit den erst am gestrigen Montag verschickten Fragen zu beschäftigen. Demnach sei die Einlassung von Frau Block auch noch nicht abgeschlossen.
Dem widerspricht die Richterin. Die Einlassung sei zu dem Zeitpunkt abgeschlossen gewesen, als diese meinte, erstmal keine weiteren Fragen zu beantworten.
Update, 14.08 Uhr: Zeugenvernehmung von Hensel erstmal verhindert
Eigentlich wollte die Richterin mit der Zeugenvernehmung von Stephan Hensel beginnen. Der Anwalt von C. und Bott beanstandet allerdings, mit der Beweisführung zu starten - ohne zuvor die Befragung von Frau Block abgeschlossen zu haben.
Die Richterin erwidert, sie habe nicht gewusst, dass diese sich jetzt doch einlassen will und in Richtung des Anwalts von C. ironisch: "Ich wusste gar nicht, dass sie jetzt auch Verteidiger von Frau Block sind?"
Es folgt eine zehnminütige Pause, in der Bott sich mit Block beraten kann, ob sie die Fragen jetzt oder zu einem späteren Zeitpunkt beantwortet. Block bleibt allerdings sitzen, nur die Anwälte ziehen sich zur Beratung zurück.
Update, 13.49 Uhr: Alle Fragen nach Umformulierung zugelassen
Viele der beanstandeten Fragen betreffen den ehemaligen Bundesnachrichtendienst-Chef Dr. August Hanning (79).
Nach der Umformulierung durch von der Meden lässt die Richterin nun aber doch alle Fragen zu. Trotz der erneuten Beanstandungen von unterem Ingo Bott und dem Verteidiger des Familienanwalts C.
Update, 13.38 Uhr: Nach der Pause geht's mit den Fragen an Christina Block weiter
Die Mittagspause ist mit einer kleinen Verzögerung beendet worden. Die vorsitzende Richterin äußert sich zunächst zu den von dem Anwalt des Isrealis S. und von der Meden schriftlich eingereichten Fragen an Christina Block. Die Fragen des Anwalts von S. lasse sie alle zu, bei den Fragen der Nebenklage habe sie einige Beanstandungen.
Von der Meden bekommt allerdings die Chance, die entsprechenden Fragen zu korrigieren. Nachdem Block sich geweigert hatte, erstmal weitere Frage zu beantworten (und ihr Anwalt Ingo Bott so gut wie jede Frage der Nebenklage beanstandet hatte) war sich darauf geeinigt worden, einen schriftlichen Fragenkatalog zu erstellen, den die Richterin hinsichtlich ihrer Zulässigkeit prüfen sollte und der dann gegebenenfalls doch noch von der Unternehmerin beantwortet wird.
Update, 12.09 Uhr: Verhandlung zur Mittagspause unterbrochen
Nach der Einlassung der Cousine folgt nun die planmäßige Mittagspause. Anschließend geht es wohl mit der Aussage von Stephan Hensel weiter.

Update, 12.07 Uhr: Der Ehemann der Cousine schweigt
"Stephan hat gegen seine rechtlichen Pflichten verstoßen, indem er die Kinder bei sich behalten hat. Ich war und bin überzeugt, dass das Aufenthaltsbestimmungsrecht ausschließlich bei Christina lag", betont die Cousine.
Es sei für sie ausgeschlossen, dass Christina Block etwas mit der Entführung der Kinder zu tun habe. Und weiter: "Ich habe nichts mit der Planung oder Beauftragung einer Entführung zu tun." Bei den regelmäßigen Treffen mit ihrer Cousine sei nie auch nur im Ansatz eine Entführung thematisiert worden.
Damit beendet sie ihre Aussage – Nachfragen waren auch diesmal nicht zugelassen. Ihr Ehemann macht von seinem Schweigerecht Gebrauch.
Update, 12.06 Uhr: "Habe mich wie eine Geheimagentin gefühlt"
Sie sei dann zu früh am Treffpunkt angekommen und "immer nervöser und angespannter" geworden. Sie hatte Sorge "Stephan konnte mit einer Gang auftauchen". Und betont weiter: "Wir trauten ihm alles zu". Sie habe sich wie "eine Geheimagentin" gefühlt, "die ich absolut nicht sein wollte."
Bei ihrer Ankunft hätten die Kinder dann "erschöpft und müde" gewirkt. Sie schildert, dass sie ihre Cousine Christina Block zur Begrüßung in den Arm genommen und sich dann gemeinsam mit ihr und den Kindern ins Auto gesetzt habe.
Update, 12.04: Delling soll Kontakt zur Cousine aufgenommen haben
Zum ersten Mal habe sie am späten Nachmittag des 1. Januars 2024 von einem Verwandten von der Entführung gehört, der es wiederum aus der Presse erfahren haben will. Später habe dann Delling Kontakt zu ihr aufgenommen und ihr erzählt, dass Frau Block kurzfristig jemanden brauche, der die Kinder und sie an einem Treffpunkt abholt.
Kurz darauf habe sie auch persönlichen Kontakt zu ihrer Cousine gehabt. Unter anderem habe sie ihr eine Wegbeschreibung des Treffpunkts geschickt, da sie aber "einen wirklich schrecklichen Orientierungssinn" habe, habe sie ihren Mann um Hilfe gebeten. Dieser habe ihr dann Koordinaten des Ortes geschickt: "Und nur deswegen sitzt er jetzt mit mir hier auf der Anklagebank", so die Cousine, die wieder anfängt zu weinen.
Während des Kontakts soll auch Frau Block ihr gegenüber geäußert haben, "sie wisse nicht, wer dahinter steckt".
Update, 11.54 Uhr: Begegnung mit Hensel verfolgt Christina Blocks Cousine bis heute
Ein weiteres Mal habe sie Klara dann im September 2021 bei einem Besuch in Dänemark gesehen. Zusammen mit dem Bruder von Christina Block habe sie damals probiert, mit Stephan Hensel und den Kindern zu reden, sie zu sehen.
Doch es sei nur zu einem kurzen Austausch mit Klara gekommen, diese habe mit "kalten, leeren und ängstlichen" Augen gesagt, dass sie nicht wieder zurück zu ihrer Mutter wolle. Dabei soll Hensel "drohend" und mit einer Hand auf ihrer Schulter neben ihr gestanden haben. Diese Begegnung verfolge sie bis heute – "weil das nicht meine Klara war".
Update, 11.47 Uhr: Cousine weist Vorwurf zur Beihilfe zurück
Der Vorwurf zur Beihilfe sei nicht korrekt und "ich weise den ausdrücklich zurück". Sie habe die Kinder und ihre Mutter nur abgeholt, damit Klara und Theo "zur Ruhe kommen konnten": "Ich wusste ja, dass ihre Mutter bestimmen durfte, wo Klara und Theo leben sollen", so die Cousine.
Christina Block gehöre zu ihrer Familie und ihre Kinder kenne sie seit deren Geburt. In all den Jahren habe sie nie einen "ernsthaften Konflikt" zwischen den Kindern und ihrer Mutter wahrgenommen. Im Gegenteil: sie habe sie stets als liebevolle Mutter erlebt.
Update, 11.35 Uhr: Blocks Cousine bricht in Tränen aus
Nach der Unterbrechung geht es mit der Einlassung von Christina Blocks Cousine weiter. Sie fängt direkt an zu weinen. Nun fließen auch bei der Steakhouse-Erbin die Tränen.
Update, 11.31 Uhr: Kurze Pause, die Kammer berät sich nach der Einlassung
Währenddessen seien er und seine weibliche Subunternehmerin immer davon ausgegangen, dass das Aufenthaltsbestimmungsrecht der Kinder "rechtlich unstreitig" bei der Mutter liege.
Laut dem Sicherheitschef hatte er an diesem Tag erstmals Kontakt zu Delling – am späten Nachmittag des 2. Januar 2024 vor dem Haus von Christina Block. Delling habe Essen vorbeigebracht und gegenüber dem Chef der Sicherheitsfirma erklärt, er wolle die Familienzusammenführung nicht stören und gleich wieder fahren.
Die beiden tauschten Telefonnummern, und der Sicherheitschef sollte Delling über mögliche Bedrohungslagen informieren. Abschließend sagte P.: "Ich weiß gar nicht, was ich hier vor Gericht soll."
Anschließend daran bat seine Anwältin die Kammer um eine "Zwischenberatung der Kammer zur Rechts- und Sachlage ihres Mandanten".
Update, 11.19 Uhr: Sicherheitsunternehmer sollte "mögliche Eigengefährdung der Kinder" verhindern
Ein weiterer Auftrag sei dann kurz nach der Entführung wieder von Eugen Block erteilt worden. Dabei sei es ab dem Abend des 2. Januars 2024 darum gegangen, die Wohnanschriften von Christina und Eugen Block Tag und Nacht vor dem Andrang der Medien und "anderen Personen" zu sichern.
Es sollte um ein Schutzkonzept für die Familie gegangen sein, für den Fall, falls die Kinder nach Hamburg zurückkommen. Waffen hätten dabei entgegen einer Aussage in der Anklageschrift nie eine Rolle gespielt, einen bewaffneten Schutzauftrag hätte er niemals angenommen. Der Schutzauftrag sei in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Polizei durchgeführt worden.
Nach der Abholung der Kinder am 5. Januar 2024 durch das LKA sei der Schutzauftrag dann beendet gewesen. Es sei ihm auch nicht bewusst gewesen, "welchem Stress, die Kinder zu diesem Zeitpunkt ausgesetzt waren".
Es sei ihm nur gesagt worden, dass die Kinder mit ihrer Mutter auf dem Weg aus Süddeutschland seien. Es sei zudem nie der Auftrag gewesen, die Kinder an der Flucht zu hindern, sondern eine "mögliche Eigengefährdung der Kinder" zu verhindern. In dem diese beispielsweise "ohne Aufsicht" das Haus verlassen hätten.

Update, 10.54 Uhr: Sicherheitsunternehmer lässt Einlassung verlesen
Der Chef einer eigenen "Beratungs- und Sicherheitsfirma" äußert sich über eine schriftliche Einlassung, die seine Anwältin vorträgt. Er betont, dass er nichts mit der Planung oder Ausführung der Entführung zu tun gehabt habe. Von dieser habe P. aber erst aus der Presse erfahren.
Er habe nur zweimal "aus meiner Sicht berechtigte Schutzaufträge für Eugen Block ausgeführt". Mit Christina Block habe er weder dienstlich noch persönlich Kontakt gehabt. Die Aufträge seien bei Treffen im Elysée-Hotel von Eugen Block im Beisein des ebenfalls angeklagten Familienanwalts C. erteilt worden. Dabei habe es sich um "kontrollierte Übergabe von Geschenken" von Herrn Block an seine Enkelkinder in Dänemark gehandelt.
Es sei lediglich darum gegangen, den 84-Jährigen in seiner "Sorge um seine Enkelkinder zu unterstützen". Herr Block habe ihm gesagt, dass diese von ihrem Vater in Dänemark "widerrechtlich festgehalten und manipuliert werden". Dies soll Eugen Block "große Schmerzen" bereitet haben.
Update, 10.49 Uhr: Delling lässt keine Fragen zu
Nach der kurzen Einlassung lässt Delling keine Fragen zu. Daher geht es direkt mit der Einlassung des Sicherheitsunternehmers P. weiter. Er soll laut Anklage nach der Entführung die Ankunft von Christina Block und den Kindern in Hamburg vorbereitet haben.
Update, 10.41 Uhr: Delling streitet Mitwissen ab und erntet Applaus vom Publikum
Von der Entführung oder gar einer Planung dieser habe er selbstverständlich nichts gewusst. "Hätte ich das, hätte ich mich aktiv dagegen gestellt. Die Wahrheit ist aber, ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas Strafbares gemacht oder forciert."
Zudem betont er noch einmal, dass auch Block nichts davon gewusst habe: Durch eine illegale Entführung wäre die Mutter Gefahr gelaufen, die Kinder schnell wieder abgeben zu müssen und sie endgültig zu verlieren.
Nach der relativ kurzen Einlassung brandet Applaus im Gerichtssaal auf, die Richterin ermahnt das Publikum: "Applaus ist nicht gestattet!"
Update, 10.35 Uhr: Delling und Block lebten in einem "Mikrokosmos"
Er habe sie bestärkt, beruhigt, getröstet und aufgebaut, ohne dabei in alle Details eingebunden gewesen zu sein, schließlich lebten die beiden nicht vollständig zusammen und er "hatte und habe ein eigenes Familienleben".
Block und er hätten sich während der Corona-Zeit "angenähert" und für acht Monate in einem "Mikrokosmos" gelebt. In dieser Zeit habe er auch die vier "fröhlichen und sehr aufgeschlossenen" Kinder der Unternehmerin "intensiv" erlebt. Die Kinder hätten "nicht nur keine Angst vor ihre Mutter gehabt", sondern diese auch "aufrichtig geliebt".
Sie seien nach seinem Wissen zu keinem Zeitpunkt Gewalt oder aggressiven Verhalten von Block ausgesetzt gewesen. Nach der Entziehung der Kinder durch den Vater 2021 sei das "fröhliche Familienleben" mit einem Schlag vorbei gewesen.
Noch heute erkläre er Greta (die bei Frau Block lebt), dass sie entscheiden könne, welche Beziehung sie zu ihrem Vater haben möchte, wenn alles vorbei ist. Denn sie leide "sehr" unter der Trennung zu ihm und ihren Geschwistern.
Update, 10.28 Uhr: Delling hat die Situation "oft überfordert"
"Ich rede normalerweise immer zweimal 45 Minuten, aber ich versuche, mich heute kürzer zu halten", beginnt Delling. Sein ganzes Leben lang habe er sich mit einem "hohen Verantwortungsbewusstsein", für ein "faires Miteinander" und "aktiv gegen Gewalt positioniert" – sowohl beruflich wie privat.
"Wie ich Christina Block moralisch unterstützt habe, hätte ich auch jeden guten Freund unterstützt", so Delling. Er habe versucht, ihr psychisch zur Seite zu stehen und sie zu trösten, auch wenn "es mich oft überfordert und auch an meine Grenzen gebracht hat, das tut es bis heute".

Update, 10.15 Uhr: Gerhard Delling (66) wird aussagen
Nun steht fest: Am neunten Prozesstag wird Christina Blocks (52) Lebensgefährte Gerhard Delling aussagen.
Update, 10.13 Uhr: Aussagen von Tal S. entsprechen "eindeutig der Wahrheit"
Der Anwalt von S. betont nochmal, dass die Aussagen seines Mandanten frei vorgetragen waren – "er hatte keine Zettel vor sich liegen", sie "von Herzen kamen" und "eindeutig der Wahrheit entsprechen".
Als einen der Gründe nennt der Anwalt, dass es für S. ein Leichtes gewesen wäre, "sich als Randfigur darzustellen". Zumal alle anderen Beteiligten, die Teil der "Operation" waren, noch flüchtig sind und es so nur die Aussagen von S. zum genauen Tathergang der Entführung gebe.
Update, 10.03 Uhr: Anwälte gehen auf Aussagen des Israelis Tal S. (36) ein
Bevor Delling mutmaßlich aussagen wird, geben sowohl sein Verteidiger als auch der des Familienanwalts C., Erklärungen ab. Beide gehen auf die Aussagen des Israelis Tal S. ein, der an den vergangenen drei Prozesstagen ausgesagt hatte.
Der Anwalt von C. betont deutlich, dass entgegen der "staatsanwaltschaftlichen Behauptung" die Treffen zur Planung der Entführung im Sitzungssaal im Elysée-Hotel nicht im Beisein von C. stattgefunden haben. Dies hatte zunächst auch S. ausgesagt, auf die Nachfrage von Cs. Anwalt habe der Israeli aber "eindeutig erklärt", den Familienanwalt noch nie zuvor gesehen zu haben.
Der Verteidiger von Delling betont ebenfalls, dass S. ausführlich alle benannt habe, die an der "Operation" beteiligt waren und Herr Delling zu keinem Zeitpunkt Teil davon gewesen sei. Herr S. habe auch Herrn Delling erst im Gerichtssaal kennengelernt.
Update, 9.44 Uhr: Der neunte Prozesstag beginnt
Nun sind alle Beteiligten eingetroffen. Nach der Entschuldigung bei der Richterin seitens der verspäteten Anwältin geht es los.
Update, 9.40 Uhr: Holpriger Start in den Tag: Beginn verzögert sich
Während die Zuschauer vor dem Landgericht in langen Schlangen warten müssen, hängt die Anwältin von Christina Blocks Cousine, die ebenfalls angeklagt ist, in einem Stau fest.
Der Beginn des Verhandlungstages verzögert sich dadurch.
Update, 9.33 Uhr: Premiere beim Block-Prozess
Erstmals sind Stephan Hensel und dessen Anwalt von der Meden mal vor Christina Block und Gerhard Delling angekommen.
Block und Delling wirken kurz vor Beginn des neunten Prozesstages gut gelaunt.
Update, 9.14 Uhr: Lange Schlangen vor dem Landgericht
Wer am neunten Prozesstag dabei sein will, muss Geduld mitbringen. Vor der Sicherheitskontrolle haben sich lange Schlangen gebildet.
Wie TAG24 erfuhr, haben einige eine satte Stunde allein an der Sicherheitskontrolle gewartet, um die Verhandlung als Zuschauer zu erleben. Vor dem Saal müssen sich die Besucher erneut gedulden.
Update, 9 Uhr: Recap der vergangenen Prozesstage
In den vergangenen beiden Prozesstagen sagte der Israeli S. (36) umfassend aus. Als einziger der mutmaßlichen Entführer sitzt er seit November 2024 in U-Haft.
Nach eigenen Angaben hat er die Entführung der Block-Kinder in der Silvesternacht 2023/24 nicht nur mitorganisiert, sondern auch maßgeblich geleitet. In seiner Aussage schilderte er detailliert den Ablauf jener Nacht. Dennoch bleiben viele zentrale Fragen weiterhin unbeantwortet.
Wie die Frage, ob die Steakhouse-Erbin die Entführung von Theo (11) und Klara (14) in Auftrag gegeben hat. Laut Anklage soll sie dafür eine israelische Sicherheitsfirma beauftragt haben. Block bestreitet das vehement. Sie will nichts von den Plänen des mutmaßlichen Drahtziehers David B. oder dessen "rechter Hand" Olga (Deckname, gebürtig: Keren T.) gewusst haben.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sollen David B., Olga, S. und weitere Beteiligte wie S. die Kinder am 31. Dezember 2023 aus Dänemark entführt haben, wo sie beim Vater Stephan Hensel (51) lebten.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa