Christina Block holt ehemaligen Regierungssprecher in ihr Prozess-Team
Hamburg - Der Kindesentführungs-Prozess gegen Christina Block (52) geht erst am 22. September offiziell weiter, hinter den Kulissen gibt es aber erneut Bewegung.
Die Angeklagte, die die Entführung ihrer beiden Kinder Klara (15) und Theo (11) in Auftrag gegeben haben soll, hat den ehemaligen Regierungssprecher Béla Anda (62) in ihr Prozess-Team geholt. Das bestätigte Anda am Mittwoch auf LinkedIn.
Er begleite die 52-Jährige "kommunikativ im Bereich Litigation-PR". Der Begriff beschreibt die strategische Öffentlichkeitsarbeit in einem Rechtsstreit. In seinem Statement äußerte sich Anda auch zu den Gründen seines Engagements.
Demnach habe er erlebt, "wie durch die offenkundig gezielte Weitergabe interner Akten und Aktenteile an bestimmte Medien schon vor Prozessbeginn ein Bild entstanden ist, das einer Vorverurteilung gleichkam".
Zudem sei er "zutiefst bewegt" davon, dass die Steakhouse-Erbin über Jahre von ihren Kindern abgeschnitten gewesen sei. "Denn eine Mutter hat das Recht, ihre Kinder zu sehen", verdeutlichte Anda.
Béla Anda will dafür sorgen, "dass die Sicht der Betroffenen gehört wird"
Zu seinen Aufgaben gehöre es nicht, die Berichterstattung zu verzerren, sondern eine einseitige Begleitung des Prozesses zu verhindern und dafür zu sorgen, "dass auch die Sicht der Betroffenen gehört wird", erläuterte der 62-Jährige.
Deshalb habe er sich entschieden, das Mandat zu übernehmen und Christina sowie ihr Team um Anwalt Ingo Bott (42) zu unterstützen, bekräftigte Anda abschließend.
Anda war unter Alt-Kanzler Gerhard Schröder (81) mehrere Jahre Regierungssprecher und hat darüber hinaus als Journalist unter anderem für "WELT am Sonntag" und "BILD" gearbeitet.
Die Verpflichtung des PR-Experten ist nicht die erste Veränderung, die Block seit Prozessbeginn in ihrem Team vornimmt: Nach wenigen Verhandlungstagen hatte sie sich von ihrem bisherigen Haupt- und Pflichtverteidiger Otmar Kury (68) getrennt.
Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

