Liebes-Drama vor Gericht beendet: Ehefrau täuschte eigenem Mann Entführung vor
Von Bernhard Krebs
Köln - Vor dem Amtsgericht Köln ist am Mittwoch eine Frau wegen des Vortäuschens ihrer eigenen Entführung verurteilt worden. Nach dem Prozess fiel die Angeklagte ihrem Ehemann weinend in die Arme.
Hintergrund für die Tat sollen eine Spiel- und Kaufsucht sowie eine schwere Depression der 33-Jährigen gewesen sein.
Demnach habe das Gericht eine Freiheitsstrafe von 14 Monaten auf Bewährung ausgesprochen, heißt es. Wie das Gericht weiter feststellte, hatte der Ehemann der Frau im Februar mehrere WhatsApp-Nachrichten erhalten, aus denen hervorging, dass sich die 33-Jährige angeblich in der Gewalt von Entführern befinde.
"Willst Du Deine Frau wiedersehen?" oder "Ich hab nichts zu verlieren, Du ja" habe es darin unter anderem geheißen. Verbunden waren die Nachrichten mit der Forderung, 5000 Euro auf ein Konto zu überweisen. Dem sei der 35-Jährige nachgekommen, "weil er um Leib und Leben seiner Frau fürchtete", hieß es in der Anklage.
Gleichzeitig alarmierte der 35-Jährige aber auch die Polizei, die eine Ermittlungsgruppe einrichtete, Telefonüberwachungen schaltete und mit großem Aufwand nach der 33-Jährigen suchte.
Einen Tag später, nachdem die Frau eine Nacht in einem Kölner Hotel verbracht hatte, täuschte die Frau ihre Freilassung vor und wurde am Kölner Dom von Polizeibeamten angetroffen. Die bemerkten aber schnell, dass mit der Geschichte etwas nicht stimmen konnte, und stellten zudem knapp 5000 Euro bei ihr sicher.
Belogener Ehemann gibt Frau zweite Chance
Die 33-Jährige räumte die Vorwürfe ein. Sie sei wegen Schulden in Höhe von 20.000 Euro, die sie wegen einer Spiel- und Kaufsucht angehäuft habe, "völlig verzweifelt" gewesen. Wie sie auf die Idee mit der Entführung gekommen sei, konnte die zum Tatzeitpunkt an einer schweren Depression leidende Frau nicht mehr rekonstruieren. Nach der Tat war sie eine Weile in einer Psychiatrie untergebracht. Aktuell ist sie noch in Therapie. "Die tut mir sehr gut", sagte die Frau.
Der Ehemann, der bis zu der vorgetäuschten Entführung keine Ahnung von Suchtproblemen und Schulden seiner Gattin hatte, verzieh dieser und beglich die Schulden. Nach der Verhandlung lag sich das Paar auf dem Gerichtsflur weinend und erleichtert in den Armen.
Titelfoto: Oliver Berg/dpa
